Der „Weisse Wolf“ und die NSU-Morde im Norden

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Mecklenburg-Vorpommern (MV) gilt angesichts des bisher unterlassenen ernsthaften Versuchs, den NSU-Komplex parlamentarisch aufzuklären, als ein hervorstechendes Negativbeispiel, obwohl der „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) einzig in MV sowohl einen Mord als auch zwei Banküberfälle beging. Doch trotz des Bekanntwerdens zweifelhafter Maßnahmen und Ermittlungsschritte der Behörden sperrte sich der Landtag in Schwerin bis zum Mai 2018 gegen eine ordentliche Aufarbeitung. Der frisch konstituierte Untersuchungsausschuss soll nun auch einer Reihe weiterer Spuren nachgehen, die das rechtsterroristische Netzwerk im Nordosten hinterließ. Das Fanzine „Der Weisse Wolf“, zu dessen Leserschaft auch das Kerntrio zählte, wird dabei als möglicher Impulsgeber des NSU eine gesonderte Rolle einnehmen müssen.

„Vielen Dank an den NSU…“

„Der Weisse Wolf“ Nr. 18, Vorwort mit Gruß an einen „NSU

„Der Weisse Wolf“ rückte im März 2012 schlagartig in den Fokus der Öffentlichkeit, nachdem das „antifaschistische pressearchiv und bildungszentrum berlin“ (apabiz) auf einen Dankesgruß an den NSU aus dem Jahr 2002 hingewiesen hatte. Fett gedruckt und zwischen zwei schwarzen Balken deutlich hervorgehoben fand sich im Vorwort der 18. Ausgabe die Botschaft: „Vielen Dank an den NSU, es hat Früchte getragen ;-) Der Kampf geht weiter…“. Hintergrund der bis dato ersten öffentlichen Nennung des rechtsterroristischen Netzwerkes war offenbar eine Spende über 2.500 Euro an die Redaktion des Fanzines. Als Verfasser und Herausgeber wird David Petereit vermutet. Während der Wohnungsdurchsuchung bei Petereit – zu jener Zeit NPD-Landtagsabgeordneter in MV und Schlüsselfigur der mecklenburgischen Kameradschaftsszene – wurde schließlich ein Brief des NSU gefunden, der gemeinsam mit dem Geld verschickt wurde. Erst im Juli 2016 wurde Petereit auf Druck der Nebenklagevertreter_innen vor dem OLG München zum Fanzine und der NSU-Spende befragt. Doch seine Zeugenvernehmung war geprägt durch auffallend große Erinnerungslücken und brachte keine neuen Erkenntnisse zu den Hintergründen der Spende und der Rolle des „Weissen Wolfes“ im NSU-Komplex. Sowohl die Bundes- als auch die Landesbehörden MV sahen offenbar keine Veranlassung für weitere Ermittlungen. Eine nähere Betrachtung der redaktionell verantwortlichen Personen fördert allerdings ein komplexes Geflecht von neonazistischen ProtagonistInnen und Strukturen mit vielfachen Verbindungen ins NSU-Netzwerk zutage.

Vom „Knastrundbrief“ zum überregional bedeutsamen Fanzine

Als „Rundbrief inhaftierter Kameraden der ‚Justizvollzugsanstalt‘ Brandenburg“ gab der in Rostock geborene Maik Fischer ab 1996 mit weiteren Neonazis, die sich in der „Knast- und Kerkergemeinschaft Brandenburg“ zusammenschlossen, erstmalig den „Weissen Wolf“ heraus. [mehr zum ursprünglichen Autorenkreis im AIB Nr. 46 (1.1999): „Neonaziorganisierung in den Knästen“ Fischer hatte bereits – bevor er wegen schwerer räuberischer Erpressung in Untersuchungshaft genommen wurde – seinen Lebensmittelpunkt in das brandenburgische Königs Wusterhausen verlegt.

Schon die ersten Ausgaben des „Knast­rundbriefes“, welche innerhalb der JVA hergestellt und verbreitet wurden, legten nicht nur eine große Nähe des Redaktionskreises zum militanten Netzwerk von „Blood & Honour“ (B&H) nahe. Vielmehr stellte sich das Blatt über die nächsten Jahre als Sprachrohr des bewaffneten Arms von B&H „Combat 18“ auf. Vor allem Fischer verfügte spätestens seit Mitte der 1990er Jahre über gute Kontakte zu B&H-Kadern aus jenen Städten, in denen der NSU untertauchte, raubte und mordete. Die Sektionen aus Chemnitz, Hamburg und Rostock steuerten dem Heft regelmäßig Artikel bei, Namen der dazugehörigen B&H-Mitglieder tauchten immer wieder in den Grußbotschaften auf. Zweifelsohne gilt Fischer als ein Bindeglied zwischen diesen Städten – mit dem „Weissen Wolf“ gab er den lokalen Strukturen eine gemeinsame Plattform, die bereits für sich betrachtet eine gesonderte Rolle im NSU-Komplex einnehmen.

Durch die Beteiligung von Sylvia Endres (Fischers späterer Ehefrau) an der Produktion des „Weissen Wolfes“ gewann die „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige“ (HNG) ab 1997 deutlich an Platz im „Knastrundbrief“. Über die Arbeit in der HNG, wo sie zwischenzeitlich als Bundesvorsitzende gehandelt wurde, ergaben sich für Endres zahlreiche Kontakte ins NSU-Netzwerk. Unter anderem „betreute“ sie gemeinsam mit Uwe Mundlos den Neonazi Norbert P., als dieser seine Haftstrafe in der JVA Cottbus absaß.

Mundlos, Endres und P. initiierten mit weiteren Neonazis, die ebenfalls im HNG-Kontext in Erscheinung traten, 1997 das „Nationalpolitische Forum / Vereinigte Rechte“ (NPF) als eine „Sammlungs­bewegung“, in der das militant-rechte Spektrum geeint und ohne innere Spaltungen aufgehen sollte. Am Aufbau des NPF war auch Mundlos‘ guter Freund, der in Chemnitz wohnhafte Torsten Sch. beteiligt, der ebenfalls für den „Weissen Wolf“ schrieb.

Auch nach dem Abtauchen des Kerntrios sind bei Endres enge Verbindungen in den unmittelbaren Unterstützungskreis des NSU belegt. 1998 traf sie sich unter anderem mit den UnterstützerInnen der ersten Stunde, Mandy Struck und Thomas Starke, um wiederum die Knastarbeit zu koordinieren. Aber auch mit dem im mecklenburgischen Goldenbow lebenden Hans Günther Eisenecker verband sie eine „herzliche Freundschaft“, wie sie in einem von ihr verfassten und in der 20. Ausgabe des „Weissen Wolfes“ veröffentlichten Nach­ruf auf den HNG-Anwalt preisgab. Eisenecker selbst gilt als mutmaßliche Kontaktperson zum NSU-Kerntrio in MV, da er 1999 versuchte, die anwaltliche Vertretung für die bereits abgetauchte Beate Zschäpe zu übernehmen.

Wie und über welchen Weg der mehr als zehn Jahre jüngere Petereit in die Redaktionstätigkeiten des „Weissen Wolfes“ eingebunden wurde, konnte bisher nicht zweifelsfrei geklärt werden. Mutmaßlich über die HNG als Sammelbecken von (militanten) Neonazis kam der damals in Neustrelitz wohnende Petereit Mitte der 1990er Jahre mit Endres in Kontakt. Denkbar ist jedoch auch eine Verbindung über die B&H-Seilschaften Maik Fischers in den Nordosten. In einem Interview mit der Berliner Hammer­skin-Band „Deutsch, Stolz, Treue“ (D.S.T.) verrät Petereit im „Weissen Wolf“, dass er „(s)chon früh begann (…) an dem Heft mitzuarbeiten“. Ein erster Beleg für die inhaltliche Mitwirkung Neustrelitzer Neonazis – und möglicherweise Petereits – lässt sich tatsächlich bereits in der vierten Ausgabe des „Weissen Wolfes“ von 1997 finden, in der sich „F und D aus Neustrelitz“ für den Artikel „Für Deutschland?“ verantwortlich zeichnen.

Stärker in den Vordergrund rückten in dieser Ausgabe jedoch noch andere AkteurInnen im Nordosten, die dem „Weissen Wolf“ ebenfalls in den Folgejahren erhalten blieben. Vor allem Martin H. und Kathleen F. aus Rostock spielten innerhalb des „Weissen Wolfes“ bereits früh eine exponierte Rolle. Kathleen F., die Schwester des „Knastrundbrief“-Gründers, zeigte sich unter anderem am Ende der vierten Ausgabe mit einer Grußliste bei einer Reihe von KameradInnen erkenntlich und fand sich damit im Reigen der festen Redaktionsmitglieder des „Weissen Wolfes“ wieder. Wenige Seiten zuvor hielt „M. H. aus Rostock“ – bei dem es sich mit großer Sicher­heit um den benannten Martin H. handelt – ein Plädoyer für eine intensivere Feindaufklärung. Namen, Autokennzeichen und Wohnadressen politischer Gegne­r_innen sollten demnach zentral gesammelt werden, um „mit braunen Batalio­nen“ (sic) den Kampf aufzunehmen. Martin H. gehörte zur Kameradschaft „Aktionsgruppe Festungsstadt Rostock“, die als lokaler Ableger des „Bündnis Rechts“ vom damaligen Hamburger Christian Worch galt.

Petereit baute 1999 aller Wahrscheinlichkeit nach unter dem Pseudonym „Eihwaz“ [1]die Internetpräsenz des „Weissen Wolfes“ auf. Im selben Jahr taucht er zudem in der neunten Ausgabe erstmalig mit vollem Namen auf – gemeinsam auf einer Spendenliste mit auffällig vielen B&H-AktivistInnen aus Rostock. Spätestens ab diesem Zeitpunkt gehörten Berichte, Artikel und Grußbotschaften von und an ProtagonistInnen der B&H-Sektionen aus MV zum unübersehbaren Repertoire des „Weissen Wolfes“.

Im Jahr darauf folgte schließlich eine strukturelle Veränderung des Heftes. Fischer kündigte in der 13. Ausgabe „einen jungen Kameraden“ an, der die Redaktion künftig übernehmen wird – Der „Weisse Wolf“ ist von nun an über eine Postfach­adresse in Neustrelitz erreichbar. Die Nutzung des Pseudonyms „Eihwaz“ sowie die neue Kontaktadresse deuten darauf hin, dass Petereit somit bereits zwei Jahre vor Erhalt der NSU-Spende die Verantwortung für das Fanzine innehatte.

Der Verfassungsschutz – nah dran, aber von nichts gewusst

Ob innerhalb oder außerhalb der Gefängnismauern, ob in Brandenburg oder MV – die Behörden, allen voran der Verfassungsschutz (VS), verfolgten aufmerksam nahezu alle Entwicklungsschritte des „Weissen Wolfes“. So berichtete der Mitgefangene und gute Bekannte Maik Fischers, Carsten Szczepanski („Piatto“), seinen V-Mann-Führern beim brandenburgischen VS von der Entstehung bis zur Übergabe des „Weissen Wolfes“ nach MV regelmäßig über die Publikation. In den Folgejahren waren zumindest auch das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) als auch der Landesverfassungsschutz MV mit dem Fanzine beschäftigt. Als Petereit für den Aufbau der Onlinepräsenz des „Weissen Wolfes“ nach „szeneeigenen“ Servern Ausschau hielt, fand er schließlich im Süden Sachsen-Anhalts Hilfe. Über seinen engen Vertrauten Enrico Marx lernte er in Rietnordhausen den BfV-Spitzel Thomas Richter („Corelli“) kennen, der Petereit – wohl im Auftrag seiner V-Mann-Führer – Speicherplatz auf seinem Server oikrach.com zur Verfügung stellte.

Im Frühjahr 2002 erreichte das BfV über den bundesweiten Verfassungsschutzverbund auch die Meldung über eine beachtlich hohe Geldspende an den „Weissen Wolf“, woraufhin sich das Bundesamt die folgende Ausgabe mit dem Dankesgruß an den NSU durch „Corelli“ besorgen ließ. Doch keiner der insgesamt dreizehn mit der Auswertung betrauten Mitarbeiter_innen will die Spende mit dem fett gedruckten Dankesgruß aus der 18. Ausgabe in Verbindung gebracht haben. Überprüfen lässt sich diese (Schutz-)Behauptung allerdings nicht, da das entsprechende Exemplar, in dem mögliche Kommentare und Vermerke zu finden wären, seit 2012 nicht mehr im Amt auffindbar ist.

Der Landesverfassungsschutz MV, der durch seine V-Person im Umfeld der Redaktion ursprünglich über die NSU-Spende informiert wurde, gibt sich seit der Selbst­enttarnung des Terrornetzwerkes dagegen völlig unwissend. Das zuständige Innenministerium vertritt bis heute vehement den Standpunkt, dass diese Ausgabe des Fanzines nicht vorlag und somit auch keine Auswertung vorgenommen werden konnte. Dass dem Landesverfassungsschutz die Ausgabe nicht vorgelegen haben soll, erscheint jedoch äußerst unglaubwürdig. Denn einerseits galt das Fanzine bereits 2002 als überregional bedeutsames und durchaus langlebiges Sprachrohr im Bereich des militanten Neonazismus, womit die Schlapphüte unabhängig der Quellenmeldung zu den Abonnent_innen des Fanzines gehört haben dürften. Andererseits ist davon auszugehen, dass die Information über eine Geldspende von 2.500 Euro innerhalb einer überwiegend klammen Neonaziszene ein gesteigertes Interesse an Absender, Empfänger sowie der Herkunft dieser Bargeldmenge seitens des Verfassungsschutzes hervorrufen müsste.

Die Skepsis an den Aussagen des Innenministeriums MV wird zudem durch die Aussage des ehemaligen BfV-Präsidenten Heinz Fromm bestärkt, der vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages einräumte: „Das ist sowohl in Mecklenburg-Vorpommern ausgewertet worden und auch im BfV.“ Es scheint somit deutlich plausibler, dass der Verfassungsschutz spätestens seit 2002 Kenntnis von einer Gruppierung mit dem Kürzel NSU hatte, die über große Bargeldsummen verfügt. Jegliche Dementi reihen sich dagegen mutmaßlich in die ungebrochene Strategie des Verschleierns und Vertuschens ein, mit der die Behörden die Aufarbeitung des NSU-Komplexes seit November 2011 untergraben.

Der „Weisse Wolf“ und die Morde im norddeutschen Raum

Dass der „Weisse Wolf“ keine unbedeutende Rolle im NSU-Komplex einnimmt, wird nicht erst durch die beachtliche Geldzuwendung an die Redaktion oder mit Blick auf die enge Verzahnung der mitwirkenden (HNG– und B&H-)Strukturen deutlich, aus denen sich eine Vielzahl der NSU-UnterstützerInnen bzw. deren politisches Umfeld rekrutierte. Der NSU wagte mit dem Verschicken des sogenannten Spendenbriefs nach bis dato vier Morden und zwei Bombenanschlägen den Schritt in die Öffentlichkeit. Das rechtsterroristische Netzwerk machte sich damit bekannt, um so für weitere UnterstützerInnen zu werben. Im „Weissen Wolf“ sah man hierfür offenbar einen geeigneten Multiplikator. In groß geschriebenen Lettern heißt es zum Abschluss des Spendenbriefes:

„DER NSU WIRD NIEMALS DURCH EINE KONTAKTADRESSE ODER NUMMER ERREICHBAR SEIN, WAS ABER NICHT BEDEUTET DAS ER UNERREICHBAR IST.
INTERNET, ZEITUNGEN UND ZINE‘S SIND GUTE INFORMATIONSQUELLEN – AUCH FÜR DEN NSU.“

Das vermeintlich abgeschottete Terror-Trio eröffnete den KameradInnen hiermit zumindest eine indirekte Kontaktaufnahme über das Internet und Fanzines. Doch offenbar nutzte auch der NSU die verschiedenen Quellen für sich und seine Zwecke. Einige Indizien sprechen dafür, dass der „Weisse Wolf“ als eine Art Impulsgeber der NSU-Morde im norddeutschen Raum – dem Verbreitungsgebiet des Fanzines – betrachtet werden könnte.

In kurzem zeitlichen Abstand zum Erscheinen der 16. Ausgabe des Fanzines wird am 27. Juni 2001 Süleyman Taşköprü in Hamburg-Bahrenfeld an der Grenze zu Altona ermordet. Abgedruckt ist in dieser Ausgabe ein rassistisch aufgeladener Artikel aus dem Hamburger Abendblatt, in dem über migrantisch geprägte „Parallelwelten“ in der Hansestadt, u.a. im Stadtteil Altona, fabuliert wird.

Mit dem Mord an Mehmet Turgut in Rostock am 25. Februar 2004 wichen die RechtsterroristInnen auffallend von ihrem üblichen Muster der Tatort- und Tatzeitauswahl ab. Während neun der zehn Morde jeweils zwischen April und September im „westdeutschen Kampfgebiet“ begangen wurden, schlug der NSU nur ein einziges Mal in einer ostdeutschen Stadt und in einem Wintermonat zu. Bemerkenswert scheinen in diesem Zusammenhang im Fanzine abgedruckte Berichte und Beileidsbekundungen, die sich auf die Tötung des 17-jährigen André F. aus Rostock beziehen. Der Neonazi und Bruder des „Knastrundbrief“-Gründers Maik Fischer erlag am 20. Februar 1999 seinen Stichverletzungen, die er sich während einer Auseinandersetzung zuzog – fast auf den Tag genau fünf Jahre später ermordeten die RechtsterroristInnen Mehmet Turgut in Rostock.

Auch wenn es bislang keinen Beleg für einen Zusammenhang zwischen den Inhalten des „Weissen Wolfes“ und den NSU-­Morden im norddeutschen Raum gibt, ist dies ein möglicher Ansatzpunkt, um der Frage nachzugehen, wie der NSU seine Tatorte auswählte. Vor dem Abtauchen des Kerntrios – und möglicherweise darüber hinaus –, gehörten die RechtsterroristInnen immerhin zur Leserschaft der Publikation. Polizist_innen fanden im Januar 1998 zwei Ausgaben des „Weissen Wolfes“ in der zur Bombenwerkstatt um­funktio­nierten Garage in Jena. Bevor die Geld­spende des NSU in der Redaktion des „Weissen Wolfes“ einging, bat Petereit in der 17. Ausgabe um finanzielle Unterstützung des Fanzines. In der darauffolgenden Veröffentlichung dankte er dem NSU.

In der Causa „Weisser Wolf“ verdichtet sich somit ein – für den NSU-Komplex charakteristisches – Geflecht aus vorgegebener Unwissenheit des Verfassungsschutzes, militant-neonazistischen Strukturen und Schlüsselfiguren mit Nähe zum rechtsterroristischen NSU-Netzwerk bis hin zu möglichen Verbindungen des Fanzines in die rassistische Mordserie.

Der kürzlich eingesetzte Untersuchungsausschuss wird unter anderem die Hintergründe der NSU-Geldspende intensiv und kleinteilig aufarbeiten müssen, wenn MV seinen Anteil an der Aufklärung des NSU-Komplexes leisten will.

Fußnote:

[1] EIHWAZ (ᛇ) ist eine Rune in der nordischen Mythologie. Das (Neonazi-)Symbol der „Wolfsangel“ wurde aus ihr abgeleitet.

Zuerst veröffentlicht in: Antifaschistisches Infoblatt 120