30.11., Berlin: NSU-Aufarbeitung mit staatlicher Unterstützung? – Diskussion zu den aktuellen Planungen für ein Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex

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Ein Dokumentationszentrum und einen Erinnerungsort zum NSU-Komplex, sowie ein Archiv zum Rechtsterrorismus – dafür gibt es politische Initiativen auf Bundesebene, in Thüringen und in Sachsen. Dass die Forderungen nach NSU-Aufarbeitung von staatlichen Akteur*innen aufgenommen wurden, ist das Ergebnis eines breiten bundesweiten Aufarbeitungsnetzwerks, das sich zuletzt hinter der Losung „Kein Schlussstrich!“ versammelt hat. Mit unterschiedlichen Ansätzen hat dieses Netzwerk Aufklärung vorangebracht.

Die Rolle der staatlichen Institutionen bleibt dabei mehr als zweifelhaft. So schredderte der Verfassungsschutz Akten, statt aufzuklären. Bei den polizeilichen Ermittlungen wurden die Opfer und ihre Angehörigen wie Kriminelle behandelt, obwohl sich Hinweise auf ein rechtes Tatmotiv verdichteten. Das Wissen der Ermittlungsbehörden wurde daher auch als „korrumpiertes Wissen“ bezeichnet. Aktive des Aufarbeitungsnetzwerks stellen dem ihr Wissen entgegen: öffentlich, dezentral und solidarisch.

So stellt sich die Frage: Wie gehen wir als Aktive des Aufarbeitungsnetzwerks damit um, dass der Staat auf einmal Aufklärung institutionell absichern will? Im Rahmen einer Veranstaltung werden die Eckpunkte der Konzeptions- und Machbarkeitsstudie für ein Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex vor- und zur Diskussion gestellt.

Mit lokalen Akteur*innen der NSU-Aufarbeitung wird der Frage nachgegangen, welche Chance dieser Prozess bieten kann – lokal und bundesweit. Was braucht es, damit Aufarbeitung und Gedenken lokal und regional verstetigt werden können? Welche Erwartungen können an die Politik, aber auch an Akteur*innen der Aufarbeitung gestellt werden?

Gäste:

Dana Schlegelmilch und Jörg Buschmann, RAA Sachsen e.V.

Ulli Jentsch, NSU Watch Berlin

Massimo Perinelli
, Referent für Migration der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Hannah Peaceman moderiert diesen Talk. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

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Eine Kooperation von NSU Watch Berlin, RAA Sachsen und dem Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V.

Wann: Do., 30.11.2023, 19:00 Uhr

Einlass: ab 18:00 Uhr

Wo: taz Kantine

Friedrichstr. 21

10969 Berlin

Eintritt frei. Spenden erbeten

Platzreservierung erforderlich!
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