Protokoll 119. Verhandlungstag – 5. Juni 2014

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Auch am heutigen Hauptverhandlungstag beschäftigte sich die Beweisaufnahme mit dem Bombenanschlag in der Probsteigasse in Köln. Die deutsch-iranischen damaligen Lebensmittelhändler, Vater und Mutter der schwerverletzten 19-jährigen Geschädigten, und ihre Schwester sagten aus.

Hinweis: Auf ausdrücklichen Wunsch der Geschädigten des Anschlags in der Kölner Probsteigasse und ihrer Familie verzichten wir in diesem Protokoll auf die Nennung der Namen der betroffenen Personen, auch in abgekürzter Form. Auch persönliche Details sind teilweise gekürzt.

Beginn: 9:45 Uhr

Zeug_innen:

  • Vater der Verletzten aus der Kölner Probsteigasse und Nebenkläger
  • Mutter der Verletzten aus der Kölner Probsteigasse und Nebenklägerin
  • Schwester der Verletzten aus der Kölner Probsteigasse und Nebenklägerin

Disclaimer: Bei diesem Protokoll handelt es sich um die redaktionell bearbeitete Mitschrift von Mitarbeiter_innen von NSU-Watch im Gerichtssaal. Es stellt kein vollständiges Wortprotokoll dar. Auch wenn wir versuchen, die Aussagen so genau und korrekt wie möglich wiederzugeben, können Missverständnisse und Fehler auftreten, manchmal gibt es Lücken. Deshalb können wir keine Gewähr für die Korrektheit und Vollständigkeit übernehmen. Die Aussagen sind insoweit redaktionell bearbeitet, dass sie auch außerhalb des Saals lesbar und verständlich werden.

Erster Zeuge ist der Vater der bereits am Vortag in der Probsteigasse Verletzten (118. Verhandlungstag). Zunächst ist zu klären, ob der Zeuge eine Übersetzung haben möchte. Der Zeuge, der mit Dolmetscher und seiner Nebenklage-Anwältin Edith Lunnebach an der Zeugenbank Platz genommen hatte: „Ja, besser, vielen, vielen Dank!“ Der Farsi-Übersetzer wird vereidigt und belehrt.

Zur Feststellung der Personalien: Der Zeuge ist Anfang 60, arbeitslos, früher Kaufmann. „Nach der Explosion ist der Laden kaputtgegangen, da habe ich keinen mehr“. Götzl fragt, ob der Zeuge mit den hier Angeklagten verwandt oder verschwägert sei. Der Zeuge deutet auf Angeklagten: „Mit denen? Nein, nein, nein, nein…“

Aufgefordert von Götzl berichtet der Zeuge, wie es zu dem Anschlag am 19.1.2001 auf seinen Laden kam:

Zeuge: Es war ein paar Tage vor Weihnachten und es war so gegen 17 oder 18 Uhr, da kam ein Herr in meinen Laden mit einem weißen Hemd und einer Jeanshose, er war schmächtig gebaut, hatte lockige Haare, ziemlich lange Haare; er hatte einen Einkaufs-, einen -korb. Er ist in den Laden reingekommen, wollte sich was holen. Wir waren gerade dabei, den Laden zu schließen. Er hat seine Runde gedreht im Laden, eine Jack Daniels [Whiskey] in den Korb und Chips, das war so für 55 DM, was er in den Korb gelegt hat. Er kommt zur Kasse und sagt: „Tut mir Leid, ich habe mein Portemonnaie vergessen. Ich wohne hier um die Ecke.“ Ich hatte den Mann noch nie gesehen. Wir waren schon lange in der Ecke und kennen dort alle Leute rundum, viele sind Stammkunden, auch die Schulkinder kennen wir. Er hat sich etwas komisch verhalten, dann ist er weg gegangen, ist weg gerannt., Ich bin ihm hinterher, er ist aber weggerannt; meine Tochter war hinten und ich hab nicht so richtig in Erinnerung, dass sie nach vorne kam und sagte, dass sie den Mann auch gesehen hat. Dann war der Mann weg, wir haben den Laden geschlossen, wir tun das in der Regel zwischen 6 und 7 Uhr abends. Den Korb, den der Mann zurückgelassen hatte, habe ich ich vor meinen Füßen an der Kasse gelassen. Am nächsten Tag haben wir wieder geöffnet, der Mann war aber nicht gekommen, auch am Tag danach. Wir haben den Korb nach hinten in den Aufenthaltsraum gebracht. Also vor der Explosion am 19.1. war auch mein Sohn neugierig und wollte wissen, was da alles drin ist. Auch meine später verletzte Tochter wollte schon vorher die Dose öffnen. Und am fraglichen Tag war ich im Großhandel, wollte für den Laden einkaufen. Dann, meine Tochter ist mit uns in den Laden gefahren, ihr Auto war auch kaputt; auch meine jüngste Tochter und mein Sohn, wir waren zu fünft. Mein Sohn fährt gleich weiter zur Schule. Ich bin gerade dabei, den Laden zu richten und die Sachen in die entsprechenden Regale zu legen. In der Regel wird um sieben Uhr früh geöffnet, es waren insbesondere die Schüler, die bei uns eingekauft haben. Und ich kann nur von Glück sprechen, dass die Explosion stattgefunden hat bevor die Schulkinder kamen, denn unsere Kunden sind in der Regel Deutsche gewesen; als Tochter mit Vorbereitungen fertig war, ist sie nach hinten in den Aufenthaltsraum gegangen. Um sich für die Schule zurechtzumachen und dann zu gehen. Und, soweit ich weiß, war sie neugierig, sie wollte unbedingt wissen, was in der Dose war und hat sie geöffnet. Sie hat sich dann nach dem Spiegel zum Schminken gebückt, dann ist die Dose explodiert. Es war ein Riesenknall, sehr laut; ich konnte erst nicht einordnen, woher das kommt, ob das bei uns oder in der Nachbarschaft war, auf einmal kam meine Frau. Sie sagte: „Pass auf, das ist bei uns“; alles war dunkel und überall war Rauch und unsere Tochter ist da hinten. Ich bin nach hinten gerannt, meine Frau hinterher. Soweit ich mich erinnere, lag der Korb da und die Tochter da [deutet die Räumlichkeit an]. Es war komplett dunkel, ihre Haare waren komplett verbrannt. Ich habe meine Tochter aufgehoben, mit Hilfe meiner Frau haben wir die Tochter zum Auto gebrach. Nach ein paar Minuten kamen Feuerwehr und Polizei. Ich gehe davon aus, dass der Hilferuf wohl von dem Kiosk in der Nachbarschaft abgesetzt wurde oder von Nachbarn; danach hat man uns verboten, den Laden zu betreten. Die Tochter wurde in den Krankenwagen gelegt; die jüngste Tochter wurde mit dem Streifenwagen abgeholt. Meine Frau und ich standen hilflos da und wussten nicht, was wir tun sollten. Danach war polizeiliche Vernehmungen.Wir waren bis um 2 Uhr bei der polizeilichen Vernehmung. Dann sind wir ins Krankenhaus gefahren.

Götzl fragt nach der Verfassung der Tochter.
Zeuge: Wir sind erst Mal nicht reingelassen worden. Der ganze Kopf und die Haare waren verbrannt, ihre Augen waren zu, ein Beatmungsgerät war angeschlossen, Infusionen. Also, uns wurde gesagt, dass die Beatmung wegen Schwarzpulvereinatmung vorgenommen würde.
Götzl fragt, ob seine Tochter unmittelbar nach der Explosion ansprechbar gewesen sei.
Zeuge: „Passt auf Euch auf!“ hat sie gesagt. Bewusstlos war sie nicht, war aber in einem sehr schlechten Zustand. Es hat nicht lange gedauert, bis der Sanitäter da war und sie abtransportiert hat.
Götzl: Sie sprachen von „ein paar Tage vor Weihnachten“: können sie das eingrenzen.
Zeuge: Soweit ich mich erinnere war das zwei, drei Tage vor Weihnachten.
Götzl: Wer war noch im Laden?
Zeuge: Meine jüngste Tochter, sie hat Schulhausaufgaben gemacht, hinten im Aufenthaltsraum, anschließend war sie vorne im Laden und hat gesagt, dass sie den Mann auch gesehen hat. Wann genau sie nach vorne gekommen war, kann mich beim besten Willen nicht dran erinnern. Wir konnten uns ja nicht vorstellen, dass so etwas passieren kann, deshalb haben ich nicht so drauf geachtet.
Götzl: Wann sagte ihre Tochter, dass sie den Mann auch gesehen hat?
Zeuge: Wir konnten uns doch nicht im Traum vorstellen, dass so etwas passiert: Insofern kann ich mich nicht erinnern. Aber ich kann ihnen mit Sicherheit sagen. Als Mann weggerannt war, bin ich hinterher, um zu gucken, wohin er läuft. Und beim Zurückkommen war meine Tochter im Laden zwischen der Kasse und der Eingangstür.

Zschäpe-Verteidiger RA Stahl meint, er könne mit seiner Mandantin nicht vertraulich kommunizieren, da Frau Lunnebach alles mitbekomme. RAin Lunnebach setzt sich um, ans andere Ende der Zeugenbank.

Götzl: Sie haben das Geschäft verlassen und sind hinter dem Mann her?
Zeuge: Ich bin nicht hinterher gerannt, aber sein Verhalten war verdächtig, so etwas suspekt, ich bin ihm hinterher gegangen. Ich habe nur gesehen, dass der Herr nach rechts gegangen ist, beim Umdrehen stand meine Tochter neben mir. Das ist eine kleine Straße, die Probsteigasse, ich habe mich nur einen halben Meter aus der Tür bewegt, auf die Treppe vorm Laden, ich habe nur so geguckt, er ist weggelaufen.
Götzl: Sie sagen ‚komisch, suspekt‘. Können sie das näher beschreiben?
Zeuge: Wir haben überwiegend Stammkunden, die wir gut kannten. Wenn jemand kein Geld dabei hatte, hat man ihnen vertraut und die Ware auch so ausgegeben mal. Aber der Mann ist reingekommen, hat die Sachen geholt: So wie er sich da aufgeführt hat, das war für mich nicht normal, sagte „Ich hab kein Geld!“, das hat mich so etwas nachdenklich gemacht. Einer, der den Ladenbesitzer nicht kennt und dann kommt und sagt, dass er kein Geld hat, ist suspekt. Ich habe kurz überlegt, ob ich ihm die Ware nicht so gebe und er soll Geld später bringen. Aber er bestand darauf, weil er um Ecke wohne, dass er gleich zurückkommt zum Bezahlen; „Kein Problem“, sagte ich und – die Kasse war wie der Tisch hier [deutet auf den Zeugentisch]– den Korb einfach vor meine Füße gestellt.
Götzl: Und wann ist der Korb nach hinten gekommen?
Zeuge: Meine Frau hat den Korb da hingebracht, wir haben vorne nicht so viel Platz. Er stand so ein oder zwei Tage vorn.
Götzl: Was hat ihre Tochter hinten gemacht, was wissen sie von der Tochter noch?
Zeuge: Zunächst war nicht nur meine Tochter neugierig, auch der Sohn. Ich wollte da in den Korb nicht reinschauen; ich sagte mir: Das ist nicht unseres, es wurde uns anvertraut. Mein Sohn wollte unbedingt reinschauen; und, wie gesagt, sie ist dann immer nach hinten gegangen, um sich zurecht zu machen; auch an dem Tag. Sie hat sich gebückt um ihr Schminkzeug aus einer Schublade zu holen, dann gab es die Explosion. Ob sie mir das geschildert hat oder meine Frau, weiß ich nicht mehr, aber wir wussten, dass sie ihre Schminksachen da hatte usw.
Götzl: Nochmal zu dem Mann mit dem Korb: Können sie ihn noch näher beschreiben?
Zeuge: Er war schmal, dünn, vielleicht 175-180 cm groß, war auf jeden Fall nicht korpulent, mit hohen Wangenknochen; er hattte Locken, das Hemd war weiß und eine Jeanshose. Er war nur bekleidet mit einem Hemd. Was mich so ein bisschen stutzig gemacht hat: Als er den Laden verlassen hat, ist er gerannt; viel schneller als normales Laufen… Ich habe dann noch zugewartet. In der Regel wird ja zwischen 18 und 19 Uhr zugemacht. An diesem Abend haben wir extra etwas länger gewartet, in der Hoffnung, dass er zurückkommt. Ich hatte ihn vorher noch nie gesehen.

Götzl: Gab es vor der Korbabgabe irgendetwas Besonderes?
Zeuge: Lassen sie mich weiter ausholen: Wir haben überwiegend Stammkunden, die Waren bestellt haben zum Ausliefern. Einige haben sogar ihre Schlüssel bei uns abgegeben, damit wir die Sachen bei ihnen einstellen können. Soviel Vertrauen gab es. Es hat auch schon mal Kunden gegeben, die bei uns ihren Geburtstag gefeiert haben, auch deutsche Kunden. Außer geschäftlichen hatten wir auch sehr persönliche Beziehungen zu den Kunden. Wir haben Spaß gehabt, wir haben uns gut verstanden. Ich bin jeden Tag zum Großmarkt gefahren und habe Ware für Laden gekauft. Dann, so gegen 9 Uhr kam meine Frau, die den Laden übernahm, während ich andere Geschäfte erledigte; mir ist vorher nichts Besonderes aufgefallen…Ich bin in der Regel so gegen 3 Uhr früh zum Großmarkt gefahren, so gegen 6 Uhr nach Hause, habe dort meine Frau eingeladen und wir sind dann zusammen zum Laden gefahren, Öffnung war um 7 Uhr. Ich bin in der Regel den ganzen Tag im Laden, ich musste öfter weitere Waren besorgen so tagsüber. Üblicherweise war ich so gegen 22/23 Uhr zuhause; wir hatten ja zusätzlich noch einen Kiosk.

Götzl: Können sie die Konsequenzen des Anschlags vom 19.1.2001 beschreiben?
Zeuge: Lassen sie mich bei meiner Frau bedanken, weil sie im Grunde genommen dafür gesorgt hat, dass meine Tochter am Leben bleibt. Als meine Tochter im Krankenhaus gelegen ist, hat sie sehr starke Beruhigungstabletten bekommen, sie war immer benommen vom Morphium, sie konnte den Speichel nicht halten. Es gab dort einen iranischen Arzt, einen Psychologen, der uns sehr nahe gelegt hat, die Tochter über die Feiertage nach Hause zu holen, weil sie mit der starken Medikamentierung nicht überleben würde. Der Arzt hat uns nahegelegt, die starke Medikation peu a peu abzusetzen und durch andere Ersatzstoffe wie Vitamine zu ersetzen. Wir sind ursprünglich als politische Flüchtlinge nach Deutschland gekommen, wir habe hier Schutz gesucht, um hier in Frieden und Freiheit zu leben; wir hatten mit niemandem Schwierigkeiten, im Gegenteil. Wir waren so beliebt in der Gegend, dass so viel Anteilnahme kam; die Menschen wollten, dass wir weitermachen; aber meine Frau war nicht in der Lage, nicht nur den Laden, sondern auch die Gegend wieder zu betreten. Sie hat es vermieden. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass dieser Schaden nicht andere getroffen hat und nicht unschuldige, unbeteiligte Personen zu Schaden gekommen sind. Ich weiß nicht, was ich dazu noch sagen soll. Wie gesagt, der Schaden war nur gegen uns gerichtet. Nur unsere Familie hat gelitten, wir musste meinen Laden schließen, der nur darauf gerichtet war, um die Kinder u.a. in der Ausbildung zu stützen und zu fördern; ich wollte schon wieder öffnen, aber meine Frau konnte sich nicht damit zurechtfinden.

Götzl: Sie haben von dem Mann ein Phantombild mit der Polizei erstellt?
Zeuge: Ja, also, zunächst können sie sich die Situation vor Augen führen. Es gab eine Explosion, das Kind war zu Schaden gekommen und da werden sie gebeten, ein Phantombild zu erstellen. Aber wie sich herausgestellt hat später, sollte das Phantombild nicht dem Täter ähnlich sein. Das Phantombild hat meiner Meinung nach nicht das, was ich in Erinnerung hatte von dem Mann, wiedergegeben.
Götzl: Was meinen sie da genau?
Zeuge: Die Haare haben auf dem Phantombild nicht gestimmt. Ich hatte noch in Erinnerung, dass der Täter Locken hatte und ein sehr dünnes, schmales Gesicht; kann sein, dass der Täter inzwischen dicker oder korpulenter geworden ist, das weiß ich nicht…
Götzl: Gab es außer den Haaren weitere Merkmale, die nicht gepasst haben?
Zeuge: Das Phantombild hat vorne und hinten nicht gepasst. Sie haben mich später zur Kripo gebracht und mir Bilder vorgelegt. Dort habe ich gesagt, ja hier vielleicht oder da Ähnlichkeiten aber ich könnte es nicht mit Sicherheit sagen.
Götzl: Aber welche weiteren Merkmale haben nicht gepasst?
Zeuge: Die Haare haben nicht gestimmt, auf keinen Fall. Das Phantombild hat glatte Haare; der Mann hatte ein schmales, knochiges Gesicht und ich kann ihnen leider nicht sagen, ob das an mir lag, dass da kein vernünftiges Phantombild entstanden ist – ich war neben mir, meine Tochter schwer verletzt – oder ob die Beamten das vermasselt haben… Ich kann Einzelheiten nicht benennen, kann mich nach all den Jahren nicht mehr erinnern. Ich sagte nur: das stimmt nicht mit meiner Erinnerung überein.
Götzl: Sind weitere Phantombilder erstellt worden?
Zeuge: Weiß ich nicht. Aber das ich zur Kripo geladen wurde, um Bilder anzuschauen, ja, das bestätige ich; ein paar Mal war das.

Nach einer Pause werden Lichtbilder in Augenschein genommen.
Übersetzer: Herr [Zeuge] möchte korrigieren: es waren nicht Locken, sondern Wellen im Haar des Täters;
Zeuge: Er hatte lange Haare, die über beide Ohren in Wellen lagen.
Bild 1: Phantombild, Zeuge: Die Haare passen ungefähr, aber ich kann mich beim besten Willen an das Gesicht nicht erinnern.
Götzl: Ist ihnen das Bild denn bekannt?
Zeuge: Weiß nicht, ich glaube, das Malen dieses Bildes habe ich selbst veranlasst,
Götzl: Und, was sagen sie?
Zeuge: Ich kann beim besten Willen nichts Näheres dazu sagen.
Götzl: Entspricht es denn der Person, die den Korb abgegeben hat?
Zeuge: Was die Haare anbetrifft, das passt ungefähr. Das Gesicht kann ich nicht 100%-ig bestätigen.
Bild 2: Das gleiche Phantombild mit Brille, Zeuge: Nein, Brille kann ich nicht bestätigen, hat er nicht getragen.
Bild 3: ein völlig anderes Phantombild, Zeuge: Nein, das ist er nicht, können wir vergessen. Möglich, dass bei Kripo mir das Bild vorgelegt wurde; aber vom Typ, von der Gestalt her ist er das nicht.
Götzl: Können sie sich nun erinnern, ob ein weiteres Phantombild erstellt werden sollte?
Zeuge: Einmal weiß ich. Aber ob ich ein zweites Mal bei der Polizei war, kann ich mich nicht erinnern.
Götzl: Wann ist das Phantombild gemacht worden?
Zeuge: Ich glaube, das erste Mal war das unmittelbar nach der Explosion.
Götzl: Waren sie ein weiteres Mal wegen eines Phantombilds dort?
Zeuge: Kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern, weiß ich nicht, ob es ein zweites Mal gab.

Götzl hält Vermerke der Polizei vor: Am heutigen Tag, 19.1.01., um 15:30 wurde durch Beamten vom LKA NRW ein Phantombild von einer Person erstellt, die kurz nach oder vor Weihnachten einen Geschenkdorf abgegeben hat.
Zeuge: Ja, gleich nach der Explosion, er hat dasselbe gefragt, wie sie jetzt gefragt haben.
Götzl: Was sagten sie über das Alter des Mannes?
Zeuge: 25 – 30 Jahre alt.
Götzls Vorhalt aus dem Protokoll: Er war 25 – 26 Jahre alt, ca. 175-180 cm groß, schlank, mittelblonde Haare, im Nacken etwas länger, an den Seiten gelockt, ob die Ohren frei waren, kann ich nicht sagen; auf der Stirn Haare schon etwas zurückgegangen, helles Gesicht, fast weiß, keinen Bart, keine Brille, herausstehende Wangenknochen, längliche Gesichtsform, Bekleidung weißes Hemd, helle Jeans, nicht ganz weiß (Zeuge ergänzt: „Also blau“), keine Jacke, er sprach deutsch ohne Akzent, Hochdeutsch, ich denke, dass es sich bei ihm um einen Deutschen handelt?
Der Zeuge stimmt dem Vorhalt zu und ergänzt zustimmend.
Götzl weiter im Vermerk: Am 19.1. wurde aufgrund der Angaben des Zeugen ein Phantombild erstellt von der Person mit dem Präsentkorb erstellt. Götzl fragt, ob das Phantombild auch irgendwo veröffentlicht wurde.
Zeuge: Ja, ja, sie hatten das Phantombild schon ausgehängt, auch an meinem anderen Laden. Und ich habe mir dann sagen lassen, dass im Zusammenhang damit ein Kunde von uns festgenommen worden war…
Götzl macht einen weiteren Vorhalt aus einem Polizeivermerk der Beamtin van Oyen vom 22.1.01: In informatorischem Vorgespräch erklärte der Zeuge, dass das zuvor erstelltes Phantombild evtl. verbesserungswürdig sei.
Zeuge: Ja, ist richtig, hatte ich schon erwähnt. Weil die Haare nicht so richtig gepasst haben, hat es nicht übereingestimmt.
Götzl will wissen, ob es zwischen dem Zeugen und der Polizei, also dem Polizeizeichner eine gute Verständigung gab.
Zeuge: Ich war psychisch sehr angeschlagen aufgrund der Verletzungen meiner Tochter. Das [Phantom-]Bild passte nicht überein mit dem, was ich erlebt hatte. Wie die Verständigung lief, weiß ich nicht mehr, vielleicht war auch ein Dolmetscher dabei…
Götzl hält aus einem Vermerk vor: Der Zeuge gab an, dass Gründe hierfür gewesen wären: Verständigungsschwierigkeiten und sein Erschöpfungszustand an dem Tag…
Zeuge: Kann sein.
Götzl zitiert weiter aus dem Vermerk: Am 22.1.01. wurde aufgrund Angaben des Zeugen ein zweites Phantombild erstellt…
Zeuge: Kann mich nicht erinnern.

Götzl hält weiter vor aus dem Protokoll der Erstellung: Sie gaben gestern an, dass sie sich nochmal Gedanken über die Person mit dem Präsentkorb gemacht haben. Sie sagten, dass sie das aufgrund ihrer Angaben erstelltes Phantombild noch vor Augen hätten und jetzt der Meinung sind, dass das Aussehen doch nicht ganz der Person entspricht. Frage: Was würden sie an dem Aussehen verändern. Götzl fragt den Zeugen, ob er sich daran erinnern könne.
Der Zeuge verneint das.
Götzl ergänzt die Antwort im Protokoll: Gesicht nicht so breit, eher rund und länglich
Der Zeuge sagt, er erinnere sich nicht.
Götzl zitiert weiter: Haare müssten etwas lockiger und heller sein…
Zeuge: Ja, mit Wellen drinnen und locker.
Götzl fährt fort mit dem Vorhalt: Nachdem ein erneutes Bild erstellt worden ist, wurde der Zeuge gefragt, ob er sagen würde, dass es dem Überbringer des Geschenkkorbes entspricht. Der Zeuge habe geantwortet: Ich denke, dass wir die Person aus meine Erinnerung besser getroffen haben als auf dem Bild vorher…
Zeuge: Mag wohl sein. Kann mich nicht erinnern,
Götzl liest die Antwort im Protokoll vor: Es ist für mich allerdings sehr schwer…
Zeuge: Kann mich daran nicht so richtig erinnern.
Götzl weiter: Die Person, die jetzt zu sehen ist, passt von der Gesichtsform und vom Typ.
Zeuge: Ja, das mag wohl sein, dass ich das so gesagt habe. Dass das Bild besser passt.
Götzl liest weiter vor: Aber ich kann mich nicht mehr so gut an die Augen erinnern.
Zeuge: Auch jetzt nicht: Ich hatte ein Gesamtbild von ihm.
Götzl hält vor: Der Zeuge wird gefragt, ob er den Täter noch besser beschreiben könne, die Antwort war: Nein…
Zeuge: Das habe ich alles so angegeben.
Götzl weiter: Ich weiß nicht, ob ich ihn wiedererkennen würde, wenn er vor mir stehen würde. Man müsste es darauf ankommen lassen? Der Zeuge bestätigt das.
Götzl fragt, welche Phantombilder das aber nun waren.
Zeuge: Das erste Phantombild hat vorne und hinten nicht gepasst.
Götzl fragt ihn, ob er die drei Bilder angesehen habe.
Zeuge: Bis auf das Bild mit der Brille, stimmen sie einigermaßen mit meiner Erinnerung überein.
Götzl: Bei den gezeigte Bilder, waren die beiden Phantombilder dabei.
Zeuge: Weiß ich nicht mehr.

Götzl: Zum Zeitpunkt der Explosion: Wo war seine Position.
Zeuge: War auf der Straße, ich war gerade dabei, Obst aus dem Lieferwagen zu laden.
Götzl: Und ihre Frau?
Zeuge: Sie war hinter der Theke, wo der Wurst- und Käsestand ist.
Götzl: Und ihre jüngere Tochter?
Zeuge: Sie war vor der Kasse, hinter der großen Scheibe.
Götzl: Und ihr Sohn?
Zeuge: Er ist erstmal mit zum Laden gekommen, dann aber gleich wieder abgereist.
Götzl setzt mit Vorhalten fort, zunächst aus der Vernehmung vom 19.1.2014: Heute morgen habe ich um 2:37 Uhr angefangen.
Zeuge: In der Regel bin ich um 2, halb 3 Uhr an die Arbeit gegangen; es war ein Freitag: Für das Wochenende musste ich etwas mehr einkaufen.
Götzl: Um 5:45 Uhr war ich wieder zuhause.
Zeuge: Ja, das war in der Regel so.
Götzl: Ich habe Brötchen und Zeitschriften eingepackt und um 6:50 Uhr war ich in der Probsteigasse. Der Zeuge bestätigt das.
Götzl: Noch einmal zum Abstellen des Korbes ein Vorhalt: Frage des Vernehmers: Hat außer ihnen noch jemand den Mann gesehen. Antwort Zeuge: Ich war alleine im Laden, den Mann hat sonst niemand gesehen.
Zeuge: Ich hatte ja schon erwähnt, dass meine Tochter hinten im Raum war und Schularbeiten gemacht hat. Bei Ankunft des Mannes war die Tochter nicht da, dann später war sie im Laden…
Götzl: Warum haben sie das damals nicht so angegeben.
Zeuge: Ich sage das auch jetzt so. Ich war allein im Laden. Die Tochter hinten. Als der Täter seine Runde gedreht hat, habe ich meine Tochter im Laden bemerkt.
Götzl hält aus der Vernehmung vom 20.1.2001 vor: In der Zeit als er im Geschäft war, war kein anderer Kunde da. Meine Tochter war schon da. Ich weiß aber nicht mehr welche. Ich glaube, es war [die ältere].
Zeuge: Nein, es war die Kleine.
Götzl: Hat es im Laden gebrannt?
Zeuge: Ja, das ist richtig. Ein Teil der Decke hat gebrannt. Ich weiß es nicht mehr. Ich habe nur meine Tochter herausgetragen. Danach kamen Polizei und Feuerwehr, die haben uns nicht mehr reingelassen;
Götzl: Haben sie selber gelöscht?
Zeuge: Nein.
Vorhalt Götzl: Auf dem Bett hat Papier gebrannt, die Decke hat gebrannt…
Zeuge: Die Decke ja, das Papier weiß ich nicht mehr. Vielleicht, aber ich habe keine Erinnerung mehr daran. Ich habe erstmal die Tochter rausgetragen.

Mittagspause 12:10 – 13:20 Uhr

Götzl fragt den Zeugen, ob er die Dose noch näher beschreiben könne.
Zeuge: Ich wollte da nicht reinschauen, sie gehörte mir nicht. Es war eine kleine Blechdose mit Sternen drauf.
Götzl macht weiter Vorhalte: Zur Situation nach der Explosion, wie er seine Tochter auffindet: Meine Frau stand an der Theke und sagte, unsere ältere Tochter ist drin. Wir sind dann nach hinten gegangen, meine Tochter lag auf dem Bett.
Zeuge: Ja. Sie lag in der Ecke. [Beschreibt mit den Armen den Raum].
Götzl weiter: Auf ihr lag etwas Holz oder ähnliches.
Zeuge: Ja, Gips von der Decke, alles mögliche lag auf ihr…
Vorhalt Götzls: Ich konnte sie erst erkennen, als wir sie zur Tür gezogen haben.
Zeuge: Dass das meine Tochter war, wusste ich schon.
Götzl hält weiter vor: Sie sagte etwas wie: Meine Augen, mein Gesicht, ich bin verbrannt?
Zeuge: Ja, so was in der Art und dass sie sagte, passt auf euch auf.
Götzls Vorhalt: Ich habe auf dem Bett ein kleines Feuer gesehen.
Zeuge: Also, das mit dem Feuer weiß ich nicht mehr genau. Mit der Decke ja.
Götzl weiter: Mit Wasser aus dem Boiler in der Küche habe ich das dann gelöscht.
Zeuge: Weiß ich nicht mehr.
Götzl hält aus der Vernehmung vom 23.2.12 vor: Zeuge wird aufgefordert: Erzählen sie nochmal kurz, wie es war, als der Mann im Geschäft war. Antwort Zeuge: Es war gegen 18 oder 19 Uhr, ich war mit meiner kleinen Tochter im Laden. Sie war in der Küche und hat für eine Prüfung gelernt. Ich glaube, dass sie auch später nach vorne gekommen ist.
Zeuge: Ja, das müsste so hinhauen.
Götzl weiter: Frage: Wann haben sie erfahren, dass ihre Tochter den Mann auch gesehen hat. Antwort des Zeugen: Ich dachte damals, dass sie den Mann nicht gesehen hat. Vor ein paar Tagen hat sie mir gesagt, dass sie den Mann auch gesehen hat.
Götzl: Und ihre Tochter hat die ganzen Jahre nicht gesagt, dass sie den Mann gesehen hat.
Zeuge: Um zur Normalität zurückzukehren, haben wir vermieden über das Thema zu sprechen. Ob sie es vielleicht früher schon gesagt hat, kann ich nicht sagen.
Götzl: Haben sie eine Erinnerung daran, dass sie am 23.2.2012 vernommen worden sind.
Zeuge: Ich kann mich dran erinnern, dass ich bei der Kripo Deutz vernommen wurde.
Götzl: Hat es da eine Lichtbildvorlage gegeben.
Zeuge: Ja, kann ich mich dran erinnern.
Götzl: Hatten sie jemanden erkannt.
Zeuge: Kann sein, das weiß ich nicht mehr hundertprozentig.
Es werden entsprechende Lichtbilder angeschaut, die der Zeuge wiedererkennt. Es handelt sich um eine Serie, wo Gesichter der Angeklagten (u.a. Wohlleben, Eminger, Gerlach, Schultze) in das frühere vom Zeugen erstellte Phantombild einmontiert sind – mehr oder weniger kunstfertig.
[Ein Bild sieht wie Gerlach aus] Zeuge: An dies Bild kann ich mich erinnern, aber etwas schmaler…
[Anderes Bild mit Brille] Zeuge: Passt auch so ungefähr, aber ganz ehrlich, wenn mir der Täter heute gegenüberstehen würde, ich würde ihn nicht erkennen.
Götzls Vorhalt aus dem Protokoll: Person auf Bild 3 hat genau so eine Frisur wie der Mann.
Zeuge: Ja, ja, aber die Haare hier drauf sind fast identisch; auch das knochige Gesicht. Sah ungefähr so aus.

Die Nebenklagevertreterin des Zeugen, RAin Lunnebach bittet nochmal, alle Bilder durchzusehen: Es sind z.T Montagen mit Gesichtern von AG und Verdächtigten in das Phantombild des Zeugen montiert. Der Zeuge kommentiert die in vielfacher Weise bearbeiteten Bilder recht hilflos.
Vorhalt Götzl nochmal: Bilder 10, 12, 19 kommen dem Mann noch näher; aber das Bild 3 ist am Besten.
Zeuge: Ja, aber ohne Brille.
Eine weitere Lichtbildmappe mit Ganzkörperaufnahmen wird vorgelegt. Bei einem Bild von Uwe Mundlos kommt es zu einem langen Zögern des Zeugen. Bei einem Bild von Gerlach kommt es wieder zu einer langen Pause. Zeuge: Bei den Gesichtskonturen könnte das hinhauen, der hatte mehr Haare auf dem Kopf. Ich glaube auch nicht, dass er das gewesen ist.
Götzl hält vor zu Bild 9: Statur passt ungefähr, Mann war etwas schmaler. Die Person ist es aber nicht.
Zeuge: Ja, sagte ich ja eben auch schon.
Es geht weiter mit Lichtbildern: Böhnhardt-Bilder.
Zeuge: Dazu kann er nichts sagen. Die waren in der Presse zu sehen.

BAWin Greger: Können sie angeben, welcher finanzielle Schaden am Laden entstanden ist.
Zeuge: Mein Laden war bei der Allianz versichert und die Versicherung hat einen Teil des Schadens übernommen.
Greger: Ich meine den finanziellen Schaden unabhängig von der Versicherung.
Zeuge: Das Gebäude war komplett versichert. Der Gebäudeschaden ging nicht zu unseren Lasten.
Greger: Und im Laden selbst.
Zeuge: Da hab ich was bekommen, weiß ich aber nicht mehr genau.
Greger: Waren noch andere Leute im Laden als Mann da war.
Zeuge: Nein.
Greger: Ist der Mann nach Verlassen des Ladens in ein Geschäft oder einen Kiosk gelaufen.
Zeuge: Er ist nur nach rechts ab und hat sich schnell entfernt.

Verteidigung Eminger, RA ?: Zum Bezugswort Weihnachten: Was meint der Zeuge damit. Zeuge: Ich habe die Frage nicht verstanden.
RA ?: Sie haben als zeitlichen Bezugspunkt zum 19.1. jeweils Weihnachten benutzt.
Zeuge: Ja, ein paar Tage vor Weihnachten.
RA ?: Und welches Datum meinen sie damit.
Zeuge: Ich weiß es nicht, ich rechne das nach dem Sonnenkalender… war ein paar Tage vor dem Weihnachten.
RA ?: Welches Datum verbinden sie mit Weihnachten genau.
Zeuge: Das weiß ich nicht genau.
RA ? hält vor: 24.12. war im Dez. 2000 ein Sonntag.
Zeuge: Das war wohl 24.12., ein paar Tage früher ist die Bombe wohl gelegt worden.
[Götzl rügt die Verteidigung wegen Lachens, weil der Zeuge nicht mitkommt; Geplänkel]

Nächste Zeugin ist die Mutter der Verletzten, Ende 50, Buchhalterin, im Iran Anglistik studiert, Sportlehrerin:
Aufgrund, dass mein Sohn das Auto mitgenommen hatte, deshalb waren die Kinder im Geschäft. Wir haben um kurz vor 7 Uhr aufgemacht. Ich war hinter der Kühltheke, am Wursttresen, war dabei Käse vorzuschneiden usw. Meine kleine Tochter war neben mir, plötzlich sind die Lichter aus, bunter Knall, Hilfeschreie, hingerannt, total dunkel, nur ihr Schreien, erst im Hellen gesehen, dass ihr Gesicht Blut verschmiert war, und die Augen von Verbrennung zu, Blut, Schmutztätowierung, Schnitt vom Ohr fast bis zur Nase, fast kein Gesicht mehr zu erkennen. Ich habe versucht, die Polizei anzurufen, das Telefon war aus. Jemand hat die Polizei gerufen. Wenige Minuten später war sie da. Sie konnte sprechen noch. Irgendetwas haben sie ihr gegeben, eine Spritze. Sie kam mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus; ich und mein Mann haben einige Momente gewartet, dann mussten wir zur Polizei zur Vernehmung. Das hat einige Stunden gedauert, dann sind wir in die Uniklinik. Dort haben wir erfahren, dass sie mit dem Helikopter nach Merheim gebracht worden war. Was ich da gesehen hatte, war ein fremdes Gesicht. Ich habe sie nicht erkannt. Alles war geschwollen. Sie hatte keine Haare mehr, wie glatt rasiert, überall Verbrennungen, soviel Schmutz, so etwas hab‘ ich nie wieder gesehen. Sie hatte Schwierigkeiten mit der Atmung und hatte deshalb eine Intubation.

Götzl fragt nach der Dose und dem Korb.
Zeugin: Das war ein 50 cm großer Korb mit einer Blechdose drin, eine Aldi-Chipstüte, Whiskey, noch Kekse… interessant ist, dass der Korb schon die ganze Zeit auf dem Tisch gestanden hatte, sicher 4 Wochen, auf dem Tisch. Ständig war bei ihnen jemand auch da hinten. Sie hat auf dem Tisch Schnitzel geklopft, es kamen die [Geschäfts-]Vorgänger und Kunden, alle waren in dem Raum usw. Manchmal waren sehr viele Menschen im Laden. Ich habe immer wieder die Vorstellung, dass die Bombe in Anwesenheit vieler junger Menschen hätte explodieren können; Berufsschüler, auch Schwangere, manchmal waren bis zu 30 Leute im Laden. 99 Prozent davon, Deutsche, Ärmere und Ausländer können sich die Gegend nicht leisten, da wohnt gehobene Mittelklasse. Deshalb habe ich angenommen, kein rechtsradikaler Hintergrund war, weil die ja Gefahr gelaufen wären, Landsleute zu verletzen. Ein Polizist hat gesagt: Sie wissen nicht, wozu die in der Lage sind; das war ein Fehler auch von mir.
Götzl fragt die Zeugin, ob sie bei Abgabe des Korbes anwesend gewesen sei.
Zeugin: Nein, leider nicht. Als es hieß, das sei ein Samstag gewesen, sagte ich, das kann nicht sein, da war ich immer da, das konnte nicht am Samstag sein. Eventuell am Freitag, zwei drei Tage vor Weihnachten, ich erinnere mich nicht genau.
Götzl fragt nach den Folgen für sie und ihre Familie.
Zeugin: Im ersten Moment habe ich mir Vorwürfe als Mutter gemacht. Es war meine Aufgabe, das durfte nicht meinem Kind passieren, ich hätte nicht einem Fremden vertrauen dürfen. Mehrmals war ich kurz davor, auch am Tag vor der Tat, die Polizei zu rufen wegen dem Korb. Ich dachte, dem jungen Mann könnte etwas passiert sein. Am Vortag hab ich schon zweimal die Polizeinummer gewählt gehabt, aber dann ist jemand reingekommen und dann hab ich das vergessen. Es ist meine Aufgabe, dass ich das der Polizei übergebe. Und am Tag vorher hab ich mal versucht, das aufzumachen, ein bisschen gezogen und dann gesagt, wozu, ich interessiere mich nicht dafür. Wenn ich der Person nicht vertraut hätte, hätte ich die Polizei vielleicht früher angerufen. Man hat auch versucht, uns wirtschaftlich zu zerstören, damit wir grundsätzlich auch alles verlieren. Denn den Anschlag hätte man auch bei uns zuhause machen können oder am Auto. Herzlichen Glückwunsch, Danke, unser Einkommen haben wir verloren. Ich habe schon als MTA gearbeitet. Unser Leben war zerstört: wirtschaftlich; man hat jede Lebensfreude von mir weggenommen. So etwas versteht man, wenn man selber Kinder hat.

Götzl will wissen, ob es vorher schon besondere Ereignisse gegeben habe.
Zeugin: Erstmal Schock: das ganze Universum lag nur in diesem Bett, in diesem Krankenhaus. Ich habe mich nur damit beschäftigt, auch nicht an die Täter gedacht. Deshalb habe ich darüber überhaupt nicht nachgedacht. Ein Jahr fast später, wir bekamen Hilfe von Weißem Ring, wissen nichts von den Ermittlungen; wir haben die Polizei angerufen, um uns nach Opferschutz zu erkundigen. Wir wollten wissen, in welche Richtung sollen wir uns schützen; wir haben leider keine Information bekommen. Jetzt, nachdem ich weiß, dass das Rechtsradikale waren, habe ich nachgedacht, was da war. Da war diese Dame, die darauf bestanden hat, bei uns im Laden auf die Toilette zu gehen, obwohl ich fast niemals jemand reingelassen habe. Das war ungewöhnlich; ich kenne Bilder von der Zschäpe aus dem Fernsehen, auch wie ich sie jetzt hier sehe: eine gewisse Ähnlichkeit könnte da sein. Ich habe versucht über einen Psychologen mehr Erinnerung z.B. mit Hypnose wieder herzustellen, das klappt nicht. Sicher kann ich nicht sagen. Es sind alles Indizien, wenn ich sage, dieser Mann wegen der Überwachungskamera, vielleicht war er bei anderen Tatorten auch gewesen.

Götzl: Nochmal zur Abgabe des Korbes.
Zeugin: Wir haben unsere Vorgänger gefragt, die sagen, kommt öfter vor, dass mal jemand was stehen lässt im Laden… dass meine kleine Tochter im Laden war, wusste ich nicht, wir haben erst jetzt darüber geredet; sie sagt: „Ich war auch schon da“ – Wir: „Warum hast du nichts gesagt“ – Sie: „Niemand hat mich was gefragt“.
Götzl: Wo war am Tattag ihre ältere Tochter.
Zeugin: Im Aufenthaltsraum, ich habe erst später erfahren, was sie da macht, wusste ich nicht.
Götzl: Was wissen sie zu der Dose.
Zeugin: Ich dachte, es sei eine andere mit goldenem Muster gewesen, nicht nur Sterne und rot.
Götzl hält vor: 40 cm lange und 10 cm breite Dose …mit noch Farben, die ich nicht näher beschrieben kann.
Götzl: Wohin haben sie den Korb getragen.
Zeugin: Ja, nach hinten, hab ihn auf den Schreibtisch gestellt; ich habe die frischen Sachen rausgenommen… und die Waffeln.
Götzl: Als sie die Fotos in der Presse gesehen haben, haben sie da mit ihrer jüngeren Tochter gesprochen?
Zeugin: Die Frau Zschäpe und die beiden Uwes: mein Mann und die Tochter konnten die nicht identifizieren.

Nebenklagevertreterin, RAin Clemm: Haben sie die Detonation gespürt.
Zeugin: Ja, ein Messer auf dem Tresen ist sechs Meter durch die Luft geflogen, Glasscherben sind überall im Laden herumgeflogen; die Tiefkühltruhe war beschädigt. Aber der psychische Schaden, der mich betroffen hat, ist mir da wichtig: lieber wäre ich tot gewesen, als dass meinen Kindern etwas passiert…

Zschäpe-Verteidigerin, RAin Sturm fragt nach ihren Spekulationen nach der Tat.
Zeugin: Ja, Rechtsradikale haben wir ausgeschlossen. Vom Oktoberfest-Attentat wusste ich damals nichts. Ein Deutscher kommt nicht rein, um andere Deutsche auf diese Weise umzubringen. Man dachte, der das gemacht hat, beobachtet mich weiter. Ich lese immer wieder, fast zwei Jahre, darüber: Womit hat man es zu tun, wer sind diese Leute, ihre Unterstützer etc., ein Einzeltäter wäre einfacher gewesen.
Sturm: Was haben sie 2001 gedacht.
Zeugin: Ich habe mir den Kopf zerbrochen, über jedes Detail meines Lebens den Kopf zerbrochen. Welchen Fehler habe ich gemacht, wer könnte das gewesen sein. Vor zwei Monaten hatte ich das Gefühl, jemand beobachtet mich aus einem Auto. Das Auto verfolgte mich und hat mich fast überfahren. Ich bin weitergegangen; ich sehe Leute den Hitlergruß zeigen; einer fährt an mir vorbei und sagt: „Du miese Ratte!“

Nebenklageanwalt, RA Erdal: Sie haben eben das Oktoberfest erwähnt, was meinen sie damit?
Zeugin: Ja, ich habe das jetzt immer wieder gelesen, dass auch wahrscheinlich ein Rechtsradikaler die Bombe da hingelegt hat. Und da sind auch viele Deutsche, wie ich im Fernsehen gesehen habe, verletzt worden, und zwar schwer.

Sachverständiger Peschel: Wie weit weg vom Durchgang zu den hinteren Räumen?
Zeugin: Theke ganz hinten im Geschäft, vom Eingang sieben, acht Meter. Da kommt erst ein kleiner Raum und dann erst Aufenthaltsraum, da war ich paar Meter, vielleicht zwei Meter entfernt….

Dann kommt als Zeugin die Schwester der Verletzten, Ende 20, Studentin.
Die Zeugin berichtet: Morgens um 6 halb 7 sind wir losgefahren, mein Bruder, die Schwester und die Eltern und ich fahren los, wir haben noch Brötchen und Zeitungen geholt. Mein Bruder fährt dann gleich weiter; wir gehen immer durch den Hintereingang in den Laden. Meine Mutter hat wie üblich den Laden von innen vorbereitet. Mein Vater hat den Obst- und Gemüsestand aufgebaut; ich habe mich mit meiner Mutter unterhalten. Plötzlich war da ein lauter Knall, es war völlig dunkel, Rauch kam raus und Funken, Messer flogen durch die Luft. Ich habe erstmal nichts kapiert und die nächsten 5 Sekunden weitergemacht. Dann kamen die Schreie meiner Schwester, ich bin raus und habe instinktiv den Vater gerufen. Meine Mutter kommt raus, sie hat Blut der Schwester am Kittel, kein Mensch rührt sich, sie bettelt um einen Krankenwagen. Sie hat eine Dame angefleht, den Krankenwagen zu rufen. Der kam dann sehr schnell und da war die Polizei dabei. Die nehmen mich direkt mit, wie eine Kriminelle. Es gab eine Vernehmung, was geschehen ist und ob wir mit Gas kochen. Ich habe alles beschrieben, stand unter Schock, wusste nicht, was passiert mit meiner Mutter, meiner Schwester. Stunden später bin ich ins Krankenhaus, wo meine Eltern schon waren, wir durften zunächst nicht rein. Dann wurde uns gewährt, dass wir durch eine Glastrennwand gucken dürfen; ich konnte nicht. Man hatte uns gesagt, dass sie schrecklich aussieht. Das war meine ältere Schwester, das konnte ich nicht. meine Mutter bricht zusammen als sie sie sieht. Die Polizei kommt noch und fragt nach politischen Hintergründen der Familie und ihrer Mitglieder.

Götzl: Was können sie uns zu der Dose und dem Korb berichten.
Zeugin: Die Dose kam mit einem Mann rein, das war kurz vor Weihnachten; das weiß ich deshalb so genau, weil Weihnachtskugeln und -schmuck im Laden waren; um 18 Uhr, 18:30 Uhr war ich mit meinem Vater alleine im Laden, wir schließen gewöhnlich gegen 19 Uhr. Der Mann hatte einen Geschenkkorb mit Sachen befüllt. Er ging durch den Laden, packte Sachen dazu. Ich war erst im hinteren Zimmer, das stimmt schon. Ich war dann aber im Laden, um Mindesthaltbarkeiten zu überprüfen. Er war bei der Kasse, seine Ware lag auf dem Tresen. Der Mann greift in die Tasche, stellt fest, dass er kein Geld dabei hat und sagt: „Kein Problem, ich komme gleich wieder“. Der Mann geht raus, ich gehe auch raus, vielleicht um abzubauen. Der Mann geht in etwas schnellerem Gang. Irgendwann stand der Korb dann im hinteren Zimmer. Ich kann mich an den Geschenkkorb gut erinnern, weil ich ihn selber mal öffnen wollte. Ich habe ihn angefasst, er war aus Blech, rot mit goldenen Sternen. Ich habe den Deckel nur leicht angedreht, dann gedacht, das kann ich nicht machen.

Götzl: Gibt es eine Beschreibung des Täters von ihnen.
Zeugin: Ja, 2012, habe ich durch die Kripo unter Hypnose, in einer mittleren Trance, eine Beschreibung abgegeben, das ging ganz gut. Der Mann war ca. 180 cm groß, um die 30, Statur Normalgewicht. Er war nicht dünn, das verwechselt mein Vater immer wieder. Er hatte mittellange Haare, glatt bis gewellt, bis über die Ohren, das Gesicht war weiß, blass. Er könnte deutsch sein, polnischer Abstammung, ein markantes, knochiges Gesicht, keine besonderen Merkmale im Gesicht wie Bart, Piercing, Tattoo o.ä. Er sprach Hochdeutsch ohne Akzent. Was sarkastisch ist, er war sehr nett, höflich. Ein Gewissen wird nicht vorhanden sein, wenn einer ohne Gnade auch bereit ist ein Kind, ich war 14, zu töten.

Götzl: Wie kam’s zu der späten Erkenntnis, dass sie den Täter auch gesehen haben.
Zeugin: Ich habe bei der Vernehmung zunächst gesagt, dass ich ihn nicht gesehen hätte: warum? Weil ich unter Schock stand vielleicht, wenn die Schwester gerade in die Luft geflogen ist… Als das erste Phantombild entstanden ist, hab ich das Bild gesehen und wir haben daheim gelacht, weil er einem Kunden aus unserem zweiten Laden ähnlich gesehen hat. „Der sieht doch genauso aus wie der Jig [phon.]“. Ich hab ihn doch auch gesehen: ich bin nicht gefragt worden, auch von der Polizei nicht; mir war die Fragestellung nicht klar, wie weit recherchiert worden ist von der Polizei. Und wir wollten das Thema nicht mehr vor meiner Schwester erwähnen. Die ganze Situation war sowieso schrecklich. Und aktiv kann ich mich erinnern, wir saßen im Wohnzimmer als das Bekennervideo kam. Und vielleicht war es drüben in Kalk bei der Vernehmung, wo ich sagte, aber ich war doch auch dabei. Anscheinend hat das niemand mitbekomme; haben das Thema vermeiden wollen.

Götzl: Warum wurde Hypnose angewendet?
Zeugin: Ich habe meine Aussage gemacht, nachdem das Bekennervideo aufgetaucht ist. Hypnose wurde gemacht, um tiefere Erinnerung an den Täter, an die Umstände zu finden. Da war die Psychologin aus Nürnberg dabe., Ich wurde in einen Raum gesetzt bei der Polizei, es ging um Entspannung. Die Frau sagte, ich solle mich erinnern, mir das ganze nochmal vor Augen bringen. das wurde mit Video oder Ton aufgenommen. Fakt ist: Danach wurde das Phantombild aufgenommen durch einen Zeichner. Das war schwierig, ich war erschöpft. Ich war nicht gänzlich zufrieden mit dem Ergebnis, die Nase war zu feminin, aber es entsprach doch meiner visuellen Erinnerung. Die Idee kam von Herrn Weber von der Polizei. Sie hatten die Idee, fragten mich: ich würde sicherlich alles tun, um da helfen zu können. Ich wollte das Täterprofil herstellen, die Erinnerungen aufzufrischen: wer war der Mann, der den Korb brachte. Ich musste schnell von der Uni zurück, ich studierte damals in Gummersbach; das Phantombild stimmt weitgehend mit vorherigem Bild überein; da war dieser fiese Blick: er hatte so einen speziellen Ausdruck in den Augen. Aber ich hatte mir mehr erwünscht, vielleicht in voller Trance: da war nur ein Schemen, eine Silhouette; andererseits Details aus dem Laden, Bananen an den Haken, Rollläden, Fliesen. Ich hätte mir gewünscht, dass ich den Mann noch besser erkennen kann.

Götzl: Sie sagten, sie seien wie eine Kriminelle mitgenommen worden…
Zeugin: Na ja, ich bin ohne Worte mitgenommen worden, nach hinten hinter Gitter gesetzt, sehr unpersönlich, nicht nett. Ich war dann allein in einem Raum zunächst; ich habe dann die Vernehmung gelesen, sie war voller Fehler, die ich noch korrigiert habe. Das war als sei nichts gewesen, als sei meine Familie daran schuld, dass das geschehen ist. Ich hatte keine Betreuung, als 14-jähriges Kind, von den Eltern getrennt, die Schwester wahrscheinlich schwer verletzt, ich wurde stundenlang festgehalten. Sie haben mich in einer komplett distanzierten Art und Weise behandelt und alleingelassen in dem Raum.

Götzl fragt die Zeugin, ob sie die Dose gesehen habe, die hier von einem Polizeibeamten gezeigt worden sei.
Zeugin: Ja, die war ähnlich, ich hätte sie aber kleiner eingeschätzt, es fehlten auch die goldroten Sterne…
Götzl fragt nach ihrem genauen Standort vor der Explosion.
Zeugin: Es gibt ja den Hinterraum, wo sich meinen Schwester befunden hat. Dann diesen Durchgang mit Getränke. Und im Durchgang zum Laden befindet sich rechts die Kühltheke und links eine Getränketheke und daneben die Theke für Frischprodukte wie Milch. Ich stand direkt vor der Getränketheke: 50 cm davor genau stand ich, ich hatte eine Bürste in der Hand, um meine Haare durchzukämmen. Dann gab es den Knall und der Deckel von Tiefkühltruhe fliegt weg. Da waren Feuerfunken, ich bin direkt rausgelaufen, vom hinteren Raum habe ich gar nichts mehr gesehen danach.
Götzl: Und welche Erinnerung haben sie an den Korb.
Zeugin: Ich schätze, er war 50-60 cm lang, 20cm breit, geflochten mit einer Halterung ebenfalls aus Bast.
Es folgen weitere Vorhalte Götzls aus Vernehmungsprotokollen zum Aussehen von Korb und Dose.
Dann hält Götzl ihr aus einem damaligen Vernehmungsprotokoll nochmals den Passus „…den Kunden, den ich nicht gesehen hatte…“ vor.
Zeugin: Soll ich da nochmal drauf eingehen: Es war mir nicht bewusst, ich hatte einen Schock, ich hab einfach nur gesaagt, ich habe nichts gesehen, ich weiß nichts, lassen sie mich zu meiner Familie. Es war wie ein Blackout vor einer Prüfung;
Götzl hält vor: Der Präsentkorb stand seit Weihnachten unberührt auf dem Schreibtisch, ich hab den Korb zum ersten Mal seit den Weihnachtstagen 2000 gesehen.
Zeugin: Das ist so nicht richtig, den Korb hab ich ja schon vorher gesehen. Aber das nächste Mal erst nach Neujahr, nach den Weihnachtsferien. In den Weihnachtsferien befinde ich mich lieber zuhause als im Laden.
Götzl hakt mit einem weiteren Vorhalt nach: Als der Mann mit Präsentkorb in den Laden kam, war ich im Laden.
Zeugin: Ja, richtig. Ich war im Komplex Laden, ich war an dem Tag an dieser Adresse.
Götzl: Ab wann war ihnen klar, dass sie den Mann gesehen hatten.
Zeugin: Relativ zügig, als sich die ganze Sache etwas beruhigt hatte, innerhalb der nächsten Tage. Vater sagt ja auch aus, dass ich da war. Ich habe gesagt, als ich das Phantombild gesehen habe, den hab ich doch auch gesehen; das war das erste Phantombild, das war in der „Bild“ oder im „Express“ veröffentlicht worden. Meine Eltern scheinen das nicht registriert zu haben, nicht aufgenommen. Nachdem wir das Phantombild gesehen haben, musste ich lachen. Ich meinte, der sieht aus wie ein Kunde des Kiosks in der Xantenerstr., aber so sah der doch nicht aus. Ich bin nicht danach gefragt worden. Ich habe das nicht eindeutig gesagt: Ich war da, ich habe die Tat gesehen; es war für mich nicht ersichtlich, dass das wichtig ist, mir schien der Fall abgeschlossen.
Götzl: Vorhalt, 3.1.2012: Kurze Zeit später war mir klar, dass ich den Mann gesehen hatte…
Zeugin: Das entspricht genau dem, was ich sagte: Mit der Polizei hatte ich zum letzten Mal im Krankenhaus gesprochen; die Polizei fragte nach Feinden der Familie; ich wurde nicht nach dem Präsentkorb gefragt; danach habe ich nicht mehr mit der Polizei gesprochen; es wurde nicht mehr drauf eingegangen.

Nach einer Pause werden der Zeugin ebenfalls die bereits bekannten Lichtbildmappen vorgelegt, die ihrem Vater schon vorgelegt worden waren. Zunächst die Phantombilder:
Bild 1: Phantombild, das mit Zeichner erstellt worden war und das der Vater noch hatte korrigieren lassen. Zeugin: Stimmt so. Die Haare könnten gewellter sein. Die Nase ist zu perfekt, sie war ein bißchen stärker, so ist sie zu feminin. Insgesamt war das Gesicht ein bisschen schlanker vielleicht.
Bild 2: Seitenprofil. Zeugin: Das entspricht nicht meinen Vorstellungen. Das Gesicht wirkt zu voll, als wäre die Person korpulent, das Kinn zu ausgeprägt.
Bild 3: Vergleich Phantombilder Vater + Tochter. Zeugin: Da ist eine Ähnlichkeit, Vaters Phantombild wirkt noch etwas zu freundlich, der Kinnbereich muss schmäler, markanter sein etc.
Götzl fragt, ob es weitere Lichtbildvorlagen gab.
Zeugin: Ja. Dabei gab es Ähnlichkeiten, aber ich konnte niemanden direkt identifizieren. Eine Person war darunter, die der Person, die ich gesehen habe, sehr ähnlich sah. Ein markantes Gesicht, besonders wichtig sind die Augen. Alle Bilder sind sehr ähnlich.
Götzl fragt, ob sie auch Bilder von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gesehen habe.
Zeugin: Die Bilder habe ich vorher nicht gesehen. Auch in den Phantombildern ist das nicht so gewesen; schließe die Männer aus, kann nicht mehr dazu sagen;
Götzl: Wie lange hat sich die Erstellung des Phantombildes hingezogen.
Zeugin: Mehrere Tage, mehrere Male, ich war in der Zeit öfter mal da.
Götzl: Vorhalt: 13.1.12: Ist ihnen in letzten Tagen noch etwas eingefallen zu dem Mann. Antwort: Die Hypnose hat etwas gebracht, aber nicht in dem Maß wie gewünscht.
Zeugin: Ja, ich sagte, dass mir nichts mehr eingefallen war. Es war ein allgemeiner Eindruck geblieben, vom Auftreten, der Kleidung, der Bewegungen…
Götzl: Vorhalt: Er ist mir erst aufgefallen als er sagte, dass er sein Portemonnaie vergessen hat. Da schenkte ich ihm kurze Zeit größere Aufmerksamkeit. Da war zunächst nichts Besonderes. Es ist möglich, dass eine Vermischung von Eindrücken danach stattgefunden hat.
Zeugin: Ja. Das ist so zutreffend. So wie’s im Laden lief mit auf Pump: Bei uns gab es zu 90 Prozent Stammkunden. Trotzdem war es nicht ungewöhnlich, wenn jemand mit einem Einkaufskorb reinkommt und bei uns einkauft. Erst als er sagte, dass er sein Portemonnaie nicht dabei hatte, habe ich ihn wahrgenommen. Beim Kiosk, da hat man den Personalausweis dagelassen und die Ware mitnehmen können. Und hier hat mein Vater zuerst auch darauf bestanden, dass er den Korb mitnimmt etc.
Vorhalte zu Erstellung des Phantombildes und dass die Zeugin damit nicht hundertprozentig zufrieden war.
Die Zeugin stimmt zu: Es hat mich etwas an dem Phantombild gestört, ich kann aber nicht mehr sagen, was genau.
Götzl: Vorhalt: Lichtbildervorlage vom 25.1.2012 [es handelt sich wieder um die Bilderreihe mit den einmontierten Konterfeis der Angeklagten]. Zeugin sagt bei Bild Nr. 14: Ich kann nicht sagen, dass es mir Angst macht, es wird mir komisch, wenn ich es anschaue. Ich kann aber nicht sicher sagen…. die Augen vielleicht…. Wenn ich es mit meiner Erinnerung vergleiche, stelle ich fest, es ist sehr ähnlich, ich kann aber keine hundertprozentige Identifizierung machen.
Es folgen weitere Lichtbilder, die der Zeugin am 19.3.2012 vorgelegt worden waren: Es handelt sich um 8 Männer, einige bärtig. Die Zeugin moniert deren Qualität.
Auch ihr werden die Ganzkörperbilder noch vorgelegt, u.a. Skins in Bomberjacke, Gerlach darunter. Zeugin: Ja, die habe ich alle gesehen.
Bild 1: Würde für mich nicht in Frage kommen [Mann in blauer Jacke] von den Proportionen des Gesichtes ist die Stirn viel zu hoch.
Bild 2: Würde auch nicht entsprechen.
Bild 3: Das passt auch nicht.
Bild 4: Da erkennt man leider gar nichts, da kann ich nicht das Gesicht erkennen.
Bild 5: Nein, ich hab keine Tätowierungen damals gesehen, allerdings waren die Arme damals nicht zu sehen. Aber trotzdem, vom Gesicht her passt das auch nicht.
Bild 6 [Gerlach]: Von der Körpergröße und Körperform würde das gut hinkommen. Zu dem Gesicht hab ich ja vorhin schon geäußert, dass ich diesen Mann hier im Raum schon gesehen hab, deswegen kann ich das nicht hundertprozentig bestätigen.
Bild 7 [wohl Mundlos in Bomberjacke]: Und dieses Bild, diesen Mann kenne ich ja aus der Presse, das würde von der Statur und Körpergröße übereinstimmen. Was die Gesichtszüge anbelangt – rein theoretisch könnte es passen. Aber wenn man sich die Merkmale wieder aufrufen würde, keine langen Haare vorhanden. Und von der Gesichtsform kann ich nichts genaues sagen. Dieser Mann sieht auf jedem Bild immer wieder anders aus.
Bild 8 [André Eminger, neues Foto]: Diese Person ist es auch nicht.
Im Laufe der Augenscheinnahme schließt die Zeugin einige Bilder wie folgt aus: Das erkenne ich aus der Presse, das schließe ich aus; dieser hat Akne im Gesicht. Die Person damals hatte das nicht. Bei dem sind Tattoos auf den Fingern. Tattoos auf den Fingern wären mir sicherlich aufgefallen… Weitere Inaugenscheinnahmen von Bildern von Mundlos und Böhnhardt: Die Bilder sind mir auch gezeigt worden. Wenn ich ehrlich sein soll, weiß ich nicht wer wer ist, die sind sich sehr ähnlich. Ich hatte das ausgeschlossen, das weiß ich. [Guckt sich die Bilder lange an] Würde man sich die Haare hier länger denken [Böhnhardt], würde es von den Augen, der Nase, von der Gesichtsform schon übereinstimmen. Ausschließen kann ich es nicht, aber auch nicht bestätigen, das gilt auch für die anderen Bilder.
Götzl hält vor: Im Protokoll steht: Zeugin sitzt über 1 a und 2a und sagt: Rein von den Merkmalen könnten die Bilder schon auch passen, vom Mund her würde das Gesicht passen, markant, ein wenig eckig. Jedenfalls weiß ich nicht, woran ich die Personen auf den jetzt vorliegenden Bildern erkennen soll, die Nase passt, aber die Lippen sind zu dick etc.
Zeugin: Das ist richtig, ich glaube es handelt sich hier um zwei verschiedenen Personen; ich kann nur wiedergeben, was ich gesagt habe. Von den Merkmalen her würde es passen, bei dem Bild 1a vielleicht doch noch mehr.
Götzl hält vor: Frage: Haben Sie noch etwas hinzuzufügen; Antwort: Es könnte auch 1a der Täter gewesen sein, wenn man sich die Frisur mittellang vorstellt. Bild drei nicht weil das Gesicht zu schmal ist.
Zeugin: Die abstehenden Ohren konnte man aufgrund der Frisur ja nicht erkennen. Dieser Mann auf dem Foto [vermutlich Mundlos]wirkt auf mich einfach jünger. Aber Bild 1a entspricht ihm oder könnte es auch sein
Götzl hält vor: Fakt ist, dass ich mich nicht mehr wirklich erinnern kann.
Zeugin: Das ist richtig, ich kann ihnen das nicht hundertprozentig bestätigen, dass es dieser Mann gewesen ist.

NKRAin Clemm hält aus der Vernehmung vom 3.1.2012 vor: Frage: Wenn sie mich direkt fragen, so hab ich auch meiner Familie nie direkt gesagt, dass ich ihn gesehen habe. (…) Kurze Zeit später hab ich zu meinem Vater gesagt, dass dieses Foto nicht der Realität entspricht.
Die Zeugin bejaht, das damals so bereits der Polizei gesagt zu haben.

NKRA Narin bittet, dass das Bild 1a noch einmal eingeblendet wird [ist wohl Michael See]und fragt: Haben sie diesen Mann schon einmal gesehen.
Zeugin: Laut den Merkmalen entspricht es dem, was ich gesagt habe. Aber das glaub ich nicht, dass ich diesen Mann gesehen habe.

Zschäpe-Verteidiger RA Stahl: Wenn etwas vorgehalten wird, würde ich gern wissen, was das ist und woher das kommt. Ich geh nicht davon aus, dass das aus den Akten kommt, denn ich hab keine Buntbilder in den Akten. Aber ich hab noch ein paar Fragen: Haben Sie heute noch eine konkrete Erinnerung an die Person, die sie damals im Ladengeschäft gesehen haben, heute noch.
Zeugin: Eine konkrete Erinnerung nicht, aber ich hab immer noch eine leichte Erinnerung an den Mann, wie er aussieht, wenn ich ihn live vor mir sehen würde, wäre das sicher was ganz anderes als auf Bildern, die teils verschwommen sind. Es gab bei den Ganzkörperbildern das eine Bild, wo man den Mann gar nicht erkennen kann.
Stahl: Sie hatten eben erklärt, als sie mit der Psychologin diese Trance-Sitzung durchgeführt haben, dass sie von der Psychologin aufgefordert wurden, sich das alles vorzustellen, wie der Mann dann reinkam und so weiter. Dazu hab ich eine Frage, denn sie sagten ja vorhin, “als der Mann in den Laden reinkam, war ich hinten”.
Zeugin: Ja, man kann von hinten jemanden reinkommen sehen, nichts Genaues, aber dass ein Mensch reinkommt in den Laden. Wenn der da steht dann sieht man das von da hinten.
Stahl: Wo genau waren sie denn hinten im Laden.
Zeugin: Das weiß ich nicht mehr. Nach meiner Erinnerung der reellen Situation, nicht der Hypnose nach, stand ich am Durchgang im Getränkebereich. Ich hab aber keine Hausaufgaben gemacht, sondern wollte mich gerade dazu bewegen, den Laden mit meinem Vater zu schließen. Und von dort aus sieht man, wer reinkommt.
Stahl: Seit wann haben Sie anwaltlichen Beistand.
Zeugin: Seit 2012 oder 2013.
Stahl: Haben Sie im Rahmen der Besprechungen Akteneinsicht gehabt, sind ihnen die Vernehmungsniederschriften noch einmal vorgelegt worden und haben Sie noch eine Erinnerung an ihre Vernehmung, als sie 14 waren.
Zeugin: Ja, als ich direkt mitgenommen worden bin.
Stahl: Zum Beispiel die Frage, wo sie gesagt haben sollen, sie hätten den Mann nicht gesehen.
Zeugin: Nein, leider nicht. Nur, dass ich dort gesessen hab‘ und bezüglich des Tagesablaufs befragt wurde und die Texte voller Rechtschreibfehler waren.

Eminger-Verteidiger, RA Hedrich hält vor zu dem Wochentag, an welchem der Korb in dem Laden liegengeblieben ist.
Zeugin: Ich kann es ausschließen, dass es ein Wochenende gewesen ist. Erstens, weil es spät abends war, wir schließen am Samstag aber um etwa 13 oder 14 Uhr. Zweitens weil meine Mutter da war. Und weil ich samstags immer die Waren mit Ablaufdatum in den nächsten zwei, drei Tagen rausnehme, das hab ich damals nicht gemacht.; meines Erachtens waren keinen Ferien. Aber hundertprozentig kann ich Ihnen da keine Auskunft geben, welcher Wochentag.

Sachverständiger Mölle: Sie haben beschrieben, sie hätten die Detonation wahrgenommen. Was genau haben sie wahrgenommen.
Zeugin: Ich habe die Druckwelle gespürt, die hat sich geäußert, dass das Käsemesser weggeflogen ist über den Kopf. Der laute Knall, dass von der Theke etwas abgerissen worden ist. Ich weiß, dass Glasscheiben vorne zerbrochen waren. An der Kasse.Weiterhin war’s auf einmal komplett dunkel, kein Licht mehr im Hinterraum. Vorher hatte ich noch rübergeschaut wie meine Schwester dagestanden hat. An sich, an meinem Körper hab ich die Druckwelle nicht wahrgenommen, ich hab nur gesehen, was mit den Gegenständen passiert ist. [Zeigt, wo das Käsemesser genau lag] Hier ist die Theke, da gibt’s eine Glasscheibe, da steht meine Mutter. Über ihrem Kopf, an so Haken, da hing dieses Käsemesser, so in der Mitte der Theke stand dieses Messer; der Deckel der Kühltruhe in diesem Vorraum ist abgerissen, da gibt’s den Durchgang zum Geschäft. Am Durchgang stand rechts eine Tiefkühltruhe; ich habe keine physischen Verletzungen erleben oder erfahren müssen, auch kein Pfeifen im Ohr oder so etwas.

Sachverständiger Peschel: Wie groß war das Messer.
Zeugin: So lang [zeigt etwa vierzig Zentimeter an], ungefähr 40, 50 cm. Kennen Sie diese runden Goudakäse. Die werden damit durchgeschnitten. Die Klinge ist auch sehr scharf, wen die jemand treffen würde, dann wäre das tödlich.

Götzl: Den Sachverständigen, Herrn Dr. Peschel, werden wir natürlich heute nicht mehr hören, beide Sachverständige werden wir am 26.6. hören.

RA Stahl: Wir würden gern eine Erklärung zur Vernehmung des Zeugen [Vater] abgegeben mit einem Bezug in zwei, drei Sätzen auf die Vernehmung jetzt gerade eben. Der GBA wirft unserer Mandantin u.a. vor, Beate Zschäpe habe gemeinschaftlich mit Böhnhardt und Mundlos durch Sprengstoff eine Explosion herbeigeführt. Im konkreten Anklagesatz wird der Vorwurf wie folgt beschrieben: „… platzierte entweder Uwe Böhnhardt oder Uwe Mundlos einen Sprengsatz in dem iranischen Lebensmittelgeschäft in der Probsteigasse 44-46. Der Täter gab vor, sein Portemonnaie holen zu wollen und ließ den Sprengsatz zurück”. Die Anklage ist insoweit unmissverständlich: Böhnhards und Mundlos sollen als unmittelbare Täter in Erscheinung getreten sein. Die Vernehmung des Zeugen [Vater] hat dagegen ergeben, dass er als Täter einen schlanken Mann mit hervorstehenden Wangenknochen und längerem Haar wahrgenommen hat. Ein seinerseits nach den Angaben des Zeugen gefertigtes Phantombild hat nach allen Erkenntnissen in der Hauptverhandlung keinerlei Ähnlichkeit mit Böhnhardt oder Mundlos. Beide hatten niemals längere Haare. Herr [Vater] hat sogar anhand mehrere Lichtbilder Böhnhardt und Mundlos als Täter ausgeschlossen. Selbst die verfremdeten Lichtbilder nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht” haben ebenfalls nicht zu dem Ergebnis geführt, dass Mundlos oder Böhnhardt als Täter hätten identifiziert werden können. Es handelt sich bei der Person auf dem Phantombild um eine andere Person. Bei den „Erinnerungen” der Tochter dürfte es sich um false memories eines 14-jährigen Mädchen, die das Phantombild gesehen hat, gehandelt haben.
Diese Prämisse der Anklage, dass es sich beim Täter um Mundlos oder Böhnhardt handelt, ist widerlegt. Auch das von den Erstellern der sog. Bekenner-DVD verwendete Bildmaterial lässt keinen belastbaren Schluss zu, dass die Ersteller des Videos die Tat begangen haben, Stichwort Trittbrettfahrer. Die Auswirkungen des Anklagevorwurfs für die Mandantin liegen damit auf der Hand.

Eminger-Verteidiger, RA Kaiser: Die Verteidigung Eminger schließt sich dieser Erklärung an.

Nebenklage-RAin Lunnebach: Es ist deutlich geworden gestern und heute, dass alle Zeugen sich enorme Mühe gegeben haben, was sie wussten und ihre Zweifel zu bekunden. Es ist sicherlich richtig, dass das Phantombild eher nicht den beiden Uwes entspricht, aber man sollte die Angaben zum Bild 3 nicht vergessen. Vielleicht ist es ja auch Verteidigerwissen, dass Böhnhardt und Mundlos nie lange Haare hatten. Was mich wirklich umtreibt, ist, dass das Bekennervideo Bemerkungen zu der Verletzten enthält, dass das jetzt als Trittbrettfahrer-Erklärung bezeichnet wird, da haben wir keinen Hinweise für.

Götzl: Wir hatten heute nochmal Kontakt mit den Schweizer Behörden. Es soll bei den Terminen 24. und 25.6. bleiben für die Vernehmung der Zeugen in der Schweiz. Wir werden diese Termine absagen, damit sie Gelegenheit haben, in der Schweiz dabei zu sein bei den Vernehmungen. Der 26. findet dann wieder statt! Für den Termin sind dann KHK R., Andreas K. und Thomas B. geladen. Und wir werden die beiden Sachverständigen auch am 26.6., dem Donnerstag, hören.

Ende des Prozesstages um 17.08 Uhr

Die Täter wollten ihr Leben und sie insbesondere auch wirtschaftlich zerstören.“ Das haben Sie geschafft. Herzlichen Glückwunsch.“ sagte die Zeugin zu den Angeklagten gewandt. Sie hätten doch nur ihr Leben leben wollen, arbeiten, damit sie sich selbst und ihre Kinder versorgen können.

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