NSU-Watch: „‚Nationalsozialistische Offensive‘ nicht nur wegen Bombendrohungen bekannt.“ – Pressemitteilung vom 14.02.2019

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NSU-Watch weist darauf hin, dass sich im sogenannten „Dark Web“ ein User mit dem Namen „Wehrmacht“ selbst bezichtigt hat, für die derzeitige Serie von Bombendrohungen an Gerichte im Namen einer sogenannten „Nationalsozialistischen Offensive“ mitverantwortlich zu sein. „Der User ‚Wehrmacht‘ verschickte seit Mitte 2018 außerdem eine Vielzahl von Drohmails unter wechselnden Pseudonymen an Organisationen und Einzelpersonen. In diesen verlangt er u.a. auch von NSU-Watch Geld und droht mit Morden. Über diese Drohmails war erstmals im Dezember 2018 berichtet worden. Ziel der Drohungen war damals der Vertreter der Nebenklage im NSU-Prozess, Rechtsanwalt Mustafa Kaplan.“

Screenshot (NSU-Watch): Selbstbezichtigung des Users „Wehrmacht“

Wie die Bundesregierung am 14.02.2019 auf eine Frage der MdB Martina Renner (LINKE) mitteilte, habe sich der Generalbundesanwalt in die Ermittlungen zur Serie von Bombendrohungen der sogenannten „Nationalsozialistischen Offensive“ eingeschaltet. Er gibt an, dass eine entsprechende Vereinigung bislang nicht bekannt sei. Die Recherchen von NSU-Watch zeigen: Seit Mitte 2018 tritt eine Person oder Personengruppe unter wechselnden Bezeichnungen auf und verschickt Drohmails, verbunden mit der Forderung, eine hohe Summe in Digitalwährungen wie Bitcoin oder Monero zu überweisen. Diese Mails wurden unter den Namen „Wehrmacht“, „NSU 2.0“ [1], „Elysium“ und seit Januar 2019 auch als „Nationalsozialistische Offensive“ verschickt. Der User „Wehrmacht“ schreibt einem Forum, das Teil des sog. „Dark Web“ ist: „Die ‚NationalSozialistischeOffensive‘ ist wie der ‚NSU Zwei‘ Teil der Wehrmacht.“ Ein Zusammenhang zwischen den Droh- und Erpressungsemails und den Bombendrohungen gegen Gerichte liegt nahe.

Obwohl im Fall der Droh- und Erpressungsmails seit Mitte 2018 bereits mehrere Strafanzeigen gestellt wurden, ist den Ermittlungsbehörden der mögliche Zusammenhang mit den jetzt stattfindenden Bombendrohungen der „Nationalsozialistischen Offensive“ offenbar bislang entgangen. NSU-Watch: „Die Ermittlungsbehörden versuchen, die Bedrohungen der Gerichte, trotz des eindeutigen politischen Bekenntnisses durch die Namensgebung, zu entpolitisieren und geben an, in ‚alle Richtungen‘ zu ermitteln. Diese Entpolitisierung muss aufhören, stattdessen muss mit Nachdruck gegen diese rechten Terrorstrukturen ermittelt werden.“

Für Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung: mail@nsu-watch.info

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[1] Der User „Wehrmacht“ distanziert sich von der Gruppe „NSU 2.0“, die für die Bedrohungen von Seda Başay-Yıldız verantwortlich ist.