In Folge #104 von „NSU-Watch: Aufklären & Einmischen. Der Podcast über den NSU-Komplex und rechten Terror“/ Folge #51 der Podcastserie mit dem VBRG e.V. „Vor Ort – gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt“ fragen wir: Wie verändern sich der Alltag und die Arbeit von Berater*innen, Aktivist*innen und Expert*innen of Colour und Opferberatungsstellen nach den Wahlerfolgen rechtsextremer Parteien in Brandenburg, Sachsen und Thüringen? Was bedeutet es, solidarisch zu bleiben?
Joe vom Palanca e.V. aus Eberswalde und Sonkeng Tegouffo aus der Geschäftsstelle des Flüchtlingsrats Brandenburg berichten über die Zunahme rassistischer Bedrohungen und Angriffe der vergangenen Monate, die den Alltag massiv beeinflussen. Die Interviews haben wir vor dem tödlichen Brand eines Wohnhauses überwiegend migrantischer Bewohner*innen in der Nacht vom 14./15. September 2024 in Eberswalde geführt, bei dem eine Mutter und ihr Sohn starben und sechs weitere Bewohner*innen zum Teil schwer verletzt wurden. Die Staatsanwaltschaft geht inzwischen von vorsätzlicher Brandstiftung aus.
Mit Özcan Karadeniz, der bis April 2024 Geschäftsführer des Dachverbands sächsischer Migrant*innenorganisationen (DSM e.V.) war und seit vielen Jahren in Sachsen und bundesweit als Trainer und Referent im Bereich rassismuskritischer und politischer Bildungsarbeit arbeitet, sprechen wir darüber, wie migrantische Selbstorganisierungen zur Zielscheibe politischer motivierter Angriffe aus der Verwaltung und Landespolitik werden und welche Lehren insbesondere ostdeutsche Vereine und Initiativen aus der Zerschlagung des Dachverbands sächsischer Migrant*innenorganisationen ziehen, der im Zuge eines Sonderberichts des Sächsischen Rechnungshofs in die Insolvenz getrieben wurde.
Elisa Calzolari, Geschaftsführerin MigraNetz Thüringen e.V. und Bulganchimeg Nyamaa, Referentin für Demokratiearbeit MigraNetz Thüringen e.V. berichten ebenso wie die Projektleiter*innen der Opferberatungsstellen Support der RAA Sachsen, Andrea Hübler, und Franz Zobel von der Opferberatung ezra in Thüringen sowie Joschka Fröschner, Berater bei der Opferperspektive e.V. über die zunehmende Diskrepanz zwischen steigenden Beratungsanfragen und der bedrohlichen Unsicherheit für Beratungsstellen nach den AfD-Wahlerfolgen.
Der Journalist Dirk Laabs berichtet von seinen Recherchen vor Ort in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern für das aktuelle Buch „Angriff auf Deutschland: Die schleichende Machtergreifung der AfD“, die Gefahr rechter Netzwerke in den Sicherheitsbehörden und warum er ein Verbot der AfD fordert.