Protokoll 29. Verhandlungstag – 30. Juli 2013

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Drei Nachbarinnen aus der berichten vom Brand [am Freitag, den 4.11.2011 gegen 15 Uhr]und der Gefährdung ihrer (Urgroß)-Tante Frau E. wird schwere Brandstiftung und damit einher gehender Mordversuch an E. und zwei Bauarbeitern vorgeworfen. Bemerkenswert war an diesem Prozesstag, dass zwei Zeuginnen berichteten, alle drei Schwestern würden jeden Freitag um ungefähr die Uhrzeit ihre Tante Frau E. zu Kaffee und Kuchen besuchen. An jenem Tag seien sie spät dran gewesen.

Zeuginnen:

  • J. M. (Zeugin Brand in der Frühlingsstraße in )
  • Monika M. (Zeugin Brand in der Frühlingsstraße in Zwickau)
  • Birgit H. (Zeugin Brand in der Frühlingsstraße in Zwickau)

Der Verhandlungstag beginnt um 9.42 Uhr. RA Stahl, Verteidiger von Zschäpe, ist heute wieder anwesend. Erste Zeugin ist die Schülerin J. M. Sie wohnt schräg gegenüber dem Haus Frühlingsstraße 26. Sie berichtet, sie sei im Wohnzimmer gewesen und habe dann einen Knall gehört. Dieser habe sich angehört, als seien zwei Autos ineinander gefahren. Sie sei dann ans Fenster gegangen und habe gesehen, dass das Haus [gegenüber] brennt, die Wand sei raus gefallen. Dann habe sie die Angeklagte weg rennen sehen mit Katzenkörben. Weiter habe sie das nicht verfolgt, sondern die Feuerwehr gerufen. Dann sei sie eine Etage runter zu ihrer Oma gegangen und habe gefragt, ob diese etwas bemerkt habe. Sie hätte sich mit ihrer Oma unterhalten und dann sei sie wieder nach oben gegangen und habe ihre Eltern angerufen. Sie habe dann aus dem Fenster geguckt und gesehen, dass die Feuerwehr gekommen sei. Ihre Wohnung liege im zweiten Stock, das Wohnzimmer liege nach hinten raus, sagt M. auf Frage des Vorsitzenden Richters Götzl. Dort habe sie den Knall gehört. Sie sei dann in ihr Zimmer gegangen, das nach vorne raus liege. Dort habe sie dann die Angeklagte mit den Katzenkörben gesehen und dort habe sie auch die Feuerwehr gerufen.

Die Wohnung der Großeltern liege eine Etage tiefer. Ihre Oma und ihr Opa hätten dort in der Küche gestanden und den Brand auch bemerkt und ebenfalls die Feuerwehr anrufen wollen. Sie habe dann aber gesagt, dass sie das schon gemacht habe. Im Brandhaus sei die Wohnung in der ersten Etage betroffen gewesen. Ein Teil der Wand sei raus gesprengt gewesen. Götzl fragt, ob man in die Wohnung habe sehen können. M. antwortet, man habe ein „Laufband oder so“, ein Sportgerät sehen können und ein bisschen die Umrisse des Zimmers. Am Anfang sei da Rauch gewesen, später nur noch Flammen. Sie habe gewusst, dass die Angeklagte da gewohnt habe, „also vom Sehen her“. Auf der linken Seite des Hauses habe eine Verwandte von ihr gewohnt: „Meine Oma ihre Tante oder so.“ Außerdem hätten in der linken Haushälfte noch irgendwelche Männer gewohnt. Die Tante der Großmutter [Frau E.] habe das alles nicht mit gekriegt. ihre Oma hätte sie deswegen angerufen. Die Tante habe dann aus dem Fenster geschaut. Die Oma habe ihre Tante dann aus dem Haus geholt, die Tante sei da schon mit dem Rollstuhl gekommen. Sie hätten sie dann bei sich ins Haus geholt. Die Tante habe wohl nicht mit bekommen, dass das eine Explosion gewesen sei. Götzl fragt nach der Angeklagten. M. sagt, sie sich ziemlich sicher, dass die Angeklagte in dem Moment einen roten Mantel angehabt habe. An mehr könne sie sich nicht erinnern, sie habe den Mantel gesehen und das Gesicht und habe gewusst, dass es die Angeklagte sei. Die Frau sei in schnellem Laufschritt die Frühlingsstraße hinauf gelaufen Richtung Kreuzung Kuhbergweg. In jeder Hand habe die Frau eine Katzenbox gehabt. Den letzten Blick auf die Angeklagte habe sie getan, als diese am Haus an der Ecke gewesen sei. Sie habe die Angeklagte in der Zeit vorher nur am Fenster der Wohnung gesehen, mehr habe sie nicht mit bekommen. Ihrem Empfinden nach sei die Frau die einzige Bewohnerin der Wohnung gewesen. Über Gewohnheiten könne sie nichts sagen, sie habe die Angeklagte auch nicht außerhalb getroffen. Zu Besuch könne sie auch nichts sagen, sie habe darauf auch nicht geachtet. Götzl fragt wie es Frau E., der Großtante, heute gehe. M. sagt, E. sei seit drei Wochen im Pflegeheim, sie sei ein bisschen geschockt gewesen, die ersten Monate seien ein bisschen viel für sie gewesen, jetzt gehe es ihr aber gut. Am 4. November 2011 sei es E. im ersten Moment, als sie das noch nicht verstanden habe, noch gut gegangen, aber gegen Abend, „als wir das dann alles verarbeitet haben“, sei sie total schwach gewesen. Sie glaube, so M., dass sogar ein Arzt gerufen worden sei. E. habe sich dann stabilisiert. E. habe immer immer mal Unterstützung von M.s Oma bekommen, sei aber für ihr Alter gut drauf gewesen. E. sei auch mit Rollator selbständig mal rüber gekommen. Für ängere Strecken habe die Oma das Auto genommen mit ihr zusammen. Auf Frage von Götzl sagt M. lachend, E.s Gehör sei gut gewesen. Jetzt sitze E. viel und wolle nicht mehr viel raus. Inzwischen vergesse sie auch mal Sachen. M. sagt, sie könne den Knall nicht beschreiben, sie habe gedacht, zwei Autos seien zusammengefahren. Götzl beginnt mit Vorhalten aus Vernehmungen: Dort habe sie gesagt, ihr Zimmer sei in der dritten Etage und die Brandwohnung sei in der zweiten Etage gewesen. M. sagt, das liege alles „auf einem komischen Sockel“, den habe sie als Erdgeschoss gezählt. Zwischen dem Knall und dem Sehen sei vielleicht eine Minute vergangen; den Vorhalt, sie habe von 30 Sekunden gesprochen, bestätigt M. Sie habe jemanden gehört, der gerufen habe, die Feuerwehr solle gerufen werden, aber gesehen habe sie auf der Straße niemanden. Beim Telefonat der Oma mit E. sei sie dabei gewesen. Sie meine sich vage zu erinnern, dass die Oma gesagt habe gesagt, dass es nebenan brenne und dass E. aus dem Haus solle. E. sei aber erstmal ans Fenster gegangen und habe geguckt. Die Oma sei dann rüber, sie selber sei da geblieben. Sie habe oben dann ihre Eltern angerufen und aus dem Fenster geschaut.

Es geht dann um eine Skizze der Hausfront der Frühlingsstraße 26. M. sagt, Fenster 4 und 3 seien draußen gewesen, das Fenster 2 habe zwar wohl auch zur Brandwohnung gehört, sei aber noch drin gewesen. Die Wohnung von E. sei dann, so glaube sie, bei Fenster 5 und 6 gewesen. Sie sei unsicher, ob die Brandwohnung drei oder vier Fenster gehabt habe. Der Mantel der Frau sei ihrer Erinnerung nach grell rot gewesen und vielleicht kurz übers Knie gegangen. Sie habe die Angeklagte vielleicht 5 oder 6 Sekunden gesehen. Sie habe gedacht, sie habe Angst gehabt, weil ihre Wohnung explodiert sei. Zu dem Zeitpunkt habe sie nicht gewusst, dass noch mehr Leute in der Wohnung gewohnt hätten, so M. Sie habe auch erst im Nachhinein erfahren, dass da Handwerker waren. Nach Vorhalt Götzls, sie habe bei der Polizei von zwei schlanken Männern mit kurzen Haaren gesprochen, sagt M., sie habe das nach dem Brand erfahren, sie habe selbst keine Kenntnis davon gehabt. Über die Wohnung wisse sie nur von ihrer Oma, dass der Vermieter die Wohnung umgebaut habe. Götzl fragt zu den Haaren der Frau. M. sagt, sie wisse nicht, was sie damals gesagt habe, aber jetzt könne sie sich nicht erinnern. Den Namen der Frau habe sie nicht gekannt. Götzl nennt eine Beschreibung aus einer Vernehmung, nach der die Frau zwischen 1,60 und 1,75 m groß gewesen sei und zum Zopf gebundene lange Haare gehabt habe. Da komme keine Erinnerung, so M. Götzl hält vor, sie habe gesagt, der Mantel sei bis zur Hälfte der Oberschenkel gegangen. M.: „Hatte ich ja so gesagt, über die Knie, Hälfte der Oberschenkel.“ Die Katzen hätten ab und zu am Fenster der Wohnung gesessen. Götzl fragt nach Fahrzeugen. M. sagt, kurz vorher, vielleicht eine Woche, habe ein Wohnwagen vorm Haus gestanden. Sie habe das Fahrzeug nicht der Angeklagten zugeordnet, aber es hätten sich Leute aufgeregt, dass es so lange da gestanden habe. Abends hätten sie das dann im Fernsehen gesehen und gesehen, dass da „Sunlight“ drauf stand. So hätten sie das zusammen gebracht. Götzl hält vor, sie habe gesagt, dass „die“ Bewohner unscheinbar gewesen seien. M. antwortet, bei der Vernehmung habe sie schon gewusst, dass da drei gewohnt hätten, sie habe damit ausdrücken wollen, dass sie die Männer nie gesehen habe. Von Fahrrädern habe sie auch erst später erfahren. Ihre Oma schaue immer aus dem Fenster und habe gewusst, dass das Wohnmobil zu den Männern gehört habe. Sie nehme an, dass das Wohnmobil ein paar Tage vorher weg gewesen sei, wisse aber nicht mehr wann. Zu Auffälligkeiten des Wohnmobils sagt M, da sei „was mit Orange“ gewesen, das Wohnmobil habe ein vogtländisches Kennzeichen gehabt.

Dann geht es um eine Lichtbildvorlage. Auf den vorgelegten Bildern erkennt sie nur Zschäpe, zu den Männern könne sie nichts sagen. Es sei ihr bei einer Vernehmung auch eine Jacke vorgelegt worden, so Götzl. M. sagt, die sei dunkelrot gewesen und sie meine sich zu erinnern, dass es nicht die Jacke war, die die Angeklagte angehabt habe. Nach einer Pause fragt ein Richter noch einmal nach dem Weg der Angeklagten. M. sagt, die Frau sei von hinterm Haus bis zum ersten Haus an der Ecke gelaufen, da sei noch eine kleine Straße. Auf Frage aus der Nebenklage sagt M., hinter dem Haus sei die Eingangstür, da sei sie her gekommen, die Türe könne man von ihrem, Ms., Fenster aus nicht sehen.
RAin Kaniuka fragt, ob Frau E. nochmal zurück in die Wohnung gegangen sei. M. sagt, E. selbst nicht, aber ihre, M.s Oma und deren Schwester. Eine Hauswand sei gerissen gewesen, dadurch seien ein paar Wohnzimmermöbel nicht mehr brauchbar gewesen. Auf Frage aus der Nebenklage sagt M., E. habe sowohl einen Rollator als auch einen Rollstuhl für längere Strecken gehabt. Sie selbst, so antwortet M. auf Frage der Verteidigerin Zschäpes, RAin Sturm, sei mit ihrer Schwester mehrmals die Woche bei E. gewesen, die Oma und deren Schwester seien täglich drüben gewesen. In der Wohnung habe sich E. ohne Rollator bewegt, es sei keine große Wohnung gewesen. Heute vergesse E. viel Alltägliches, könne sich aber an frühere Dinge erinnern. Dann fragt Sturm zum Telefonat der Oma mit E. E. habe nach dem Telefonat aus dem Fenster geguckt, so M. Sie habe keine Tasche bei der Frau gesehen, die Frau habe ihr eher die Seite zugedreht. RA Stahl, Verteidiger Zschäpes, sagt, E. habe doch gut gehört und sie habe dennoch nichts mitbekommen. M. antwortet: „Vielleicht wegen dem Schock. Wegen dem Knall vielleicht.“ E. habe jedenfalls nichts mit bekommen.

Nach einer Pause geht es weiter mit der Zeugin Monika M.,der Großmutter von J. M. Sie berichtet, sie habe einen dumpfen Knall gehört und gedacht, es seien zwei Autos zusammen gestoßen. Ihr Mann habe berichtet, dass es drüben brenne. Dann sei ihre Enkelin gekommen. Sie habe dann ihre Tante [Frau E.] angerufen und ihr gesagt, sie solle raus gehen. Diese habe aber aus dem Fenster geschaut. Sie sei dann rüber gegangen. Ihre Schwester sei dann schon mit der Tante die Treppe herunter gekommen, sie selbst habe unten mit dem Rollstuhl gewartet. Dann sei die Feuerwehr gekommen. Sie hätte nicht gewusst, wohin mit der alten Dame. Die Tante habe dann vier Tage bei ihnen übernachtet. Die habe das nicht begriffen, abends hätten sie noch den Notarzt holen müssen, weil E. so gezittert habe es seien ja jede Menge Ärzte da gewesen. E. sei von einem Tag auf dem anderen obdachlos gewesen, mit 89. E. habe die Wohnung nicht noch einmal betreten. Sie seien mit Feuerwehr und Polizei hinein gegangen, um Sachen, etwa die Brille, zu holen, zwei Tage später. Da habe sie, M., gesehen, dass die Wand im Wohnzimmer gerissen gewesen sei. Auf Frage Götzls sagt M., ihre Tante habe sich nicht wieder richtig erholt. Die Wohnung sei ihre Traumwohnung gewesen. Ihre Tante stamme aus Zwickau, habe aber 50 Jahre in Dortmund gelebt. E. habe immer in das Haus ziehen wollen, habe sich das so vorgestellt, und 2007 nach dem Tod des Ehemannes hätten sie sie dann „rüber geholt“. Sie selbst habe in der Nähe gewohnt und auch sonst viele Verwandte, E.s Neffen, aber auch sie selbst und ihre beiden Schwestern, die ältere sei auch schon achtzig.

Es habe ein gutes Verhältnis zu ihr [Frau E.] bestanden. Nachdem E. nach dem Brand bei ihnen geblieben sei, hätten sie sie zu einem Cousin ins Erzgebirge gebracht. Dann habe sE. eine andere Wohnung bekommen, wo sie sich nicht wohlgefühlt habe, und schließlich sei sei ins Seniorenheim gekommen. E. habe keine Energie mehr und spreche ständig von ihrer schönen Wohnung, sie könne sich nicht mehr woanders einleben. E. sei zwar vergesslich, aber ansonsten gehe es ihr ganz gut. Im November 2011 habe sie schon schlecht laufen können, so M. auf Frage von Götzl. Sie hätten sie dann mit dem Rollstuhl abgeholt. In der Wohnung sei sie langsam hin und her gelaufen, habe aber schon „ihre Sachen gemacht“, ganz langsam. E. habe ein bisschen schlecht gehört und habe das zuerst nicht mit bekommen, dass nebenan etwas passiert sei. Götzl fragt nach dem Anruf. Sie, M., habe gesagt, das Haus brenne, sie solle raus kommen. E. sei aber erstmal ans Fenster gegangen und habe wohl geglaubt, das jemand was anbrennen lassen habe. E. habe gesagt, sie sei hinten in der Küche gewesen und habe den Knall nicht gehört. Auch beim Telefonat habe E. in der Küche gesessen. Ihre Schwester wohne in der Nähe. Sie seien wohl gleichzeitig am Brandhaus angekommen. Sie hätten sich jeden Tag um die Tante gekümmert, Einkäufe gemacht und die Wohnung geputzt. Die Wohnung habe die Tante nur verlassen, wenn sie sie geholt hätten, zum Einkaufen oder bei schönem Wetter in den Garten. Selbstständig habe sich E. draußen nur ganz langsam mit Rollator bewegen können. Dann sei sie richtig kaputt gewesen. Die Einrichtung der Wohnung sei fast komplett entsorgt worden, so M.

Götzl fragt nach den Bewohnern der Brandwohnung. M. sagt, sie habe sich mit der Dame, „wusste damals überhaupt nicht wie sie hieß“, unterhalten beim Wäscheaufhängen oder beim Einkaufen. Die sei eigentlich sehr nett gewesen. Einmal habe sie sie an der Sparkasse in Pölbitz getroffen. Dort habe die Frau von einem Urlaub erzählt, der sechs Wochen gedauert habe. Sie, M., habe gefragt, ob der Chef so lange frei gebe. Die Frau habe dann etwas von Überstunden erzählt, und dass sie auch von dort arbeiten könnten, weil sie mit dem Computer arbeiteten. Das sei wohl im Jahr vor der Explosion gewesen, der Urlaub sei wohl auf Fehmarn gewesen. Sonst habe man übers Wetter geredet. Am Anfang habe die Frau erzählt, dass sie mit ihrem Freund und dem Bruder vom Freund zusammen lebe. Die Männer habe sie gesehen, einmal, wohl im Sommer vor der Explosion, habe sie ihnen beim Transport einer Waschmaschine Hilfe angeboten. Das sei aber abgelehnt worden. Namen habe sie keine gekannt, nicht einmal von der Frau. Götzl will wissen, ob die Frau mal Kontakt zur Tante gehabt habe. M. antwortet, vielleicht, wenn sie die Tante mal runter geholt hätten, dass sie sich mal gegrüßt hätten. Direkt wisse sie das aber nicht. Die Frau habe mal gefragt, wie geht's der Oma, ihre, Ms., Schwester habe vielleicht mehr mit der Frau geredet, weil sie auch Katzen gehabt habe. Die Männer habe sie immer mit dem Fahrrad gesehen, beurteilen könne sie sie nicht. Sie seien beide groß gewesen und hätten kurze Haare gehabt. Der eine sei älter gewesen. Wer der Freund gewesen sei, habe niemand so richtig gewusst. Sie habe auch Besuch gehört manchmal durch die Wand bei der Tante. Man habe gehört, dass die viel Spaß gehabt hätten. Von Kindern wisse sie nichts. Zu Fahrzeugen befragt, sagt M., einmal seien die drei vom Urlaub gekommen, da sei Siedlerfest, vielleicht im Jahr 2010, gewesen. Dieses Fest, so M. später, sei immer im August. Da hätten sie einen „dunkelblauen Van oder so“ gehabt. Dann habe ein paar Tage ein helles Wohnmobil mit vogtländischer Nummer da gestanden. Götzl hält vor, sie habe bei der Polizei ausgesagt, dass es eine Woche gestanden habe. Das wisse sie nicht mehr genau, so M. Das Fahrzeug sei auch mal umgestellt worden und habe an der Seite oder hinterm Haus gestanden. Götzl sagt, sie habe ausgesagt, dass das Wohnmobil wegen Baumarbeiten weggefahren werden sollte, dann habe es an der Seite gestanden. M. bestätigt das. Sie habe das Wohnmobil am Donnerstag das letzte Mal gesehen. Götzl will wissen, ob sich Frau M. mit ihrer Enkelin unterhalten habe. M. sagt, die Enkelin habe gezittert und habe gesagt, dass sie die Frau mit den Katzenkörben gesehen habe. Sie hätten dann noch die jungen Männer bedauert, weil sie gedacht hätten, „die liegen vielleicht noch drüben“.

Sie sei jeden Tag in der Wohnung ihrer Tante gewesen, wenn sie Zeit gehabt habe, ebenso ihre Schwester. Götzl fragt nochmal zum Gespräch über den Urlaub. Das sei vor der Sparkasse gewesen, so M. Die Männer habe sie fast nur mit den Rädern gesehen, es seien dunkle Herrenräder gewesen. Die Frau habe auch ein Fahrrad gehabt. Die Bewohner der Brandwohnung hätten wohl seit 2007 dort gewohnt, sie seien kurz vor der Tante eingezogen. Die hätten dann ja auch umgebaut.Die Tante sei im Mai 2007 eingezogen. Sie hätten sich mit dem Vermieter wegen der wackligen „Vorsaaltür“ gestritten. Götzl sagt, M. habe ausgesagt, die drei seien im November 2007 eingezogen, die Tante im Frühling 2008. M. sagt, wenn sie das so gesagt habe, dann stimme das, ganz genau wisse sie es nicht mehr. Sie sei nie in deren Wohnung gewesen, so M.

Die Tante habe schon schwer gehört, aber kein Hörgerät gewollt. Dann macht Götzl einen Vorhalt, nach dem M. ausgesagt habe, sie habe die Frau einmal in der griechischen Gaststätte mit einer anderen Frau am Tisch gesehen. M. sagt, sie könne die andere Frau nicht beschreiben, die sei etwa gleich alt gewesen. Dass die Frau gesagt habe, es handele sich um ihre Schwester, wisse sie nicht mehr. Dann zitiert Götzl eine Aussage über mehrere Personen auf einer Fensterbank. M. unterbricht ihn und berichtet eigenständig, da hätten mehrere Männer, wieviele wisse sie nicht mehr, auf der Fensterbank gesessen und geraucht. Das habe sie lustig gefunden.
Götzl fragt, wie lange es gebraucht habe, bis H. [die Schwester von M.]ihre Tante aus dem Haus geholt habe. M. sagt, es sei vielleicht eine halbe Stunde gewesen, das wisse sie aber nicht mehr. Die Feuerwehr sei noch nicht da gewesen, als sie die Tante raus geholt hätten. Von weiteren Personen außer ihrer eigenen Schwester im Haus wisse nichts mehr. Es seien aber Nachbarn draußen gewesen. Der Rollstuhl habe immer unten im Haus gestanden. Die Tante habe nicht mehr so gut gesehen und eine Brille gebraucht. Götzl hält M. vor, sie habe bei der Polizei gesagt, sie habe unten mit dem Rollstuhl gewartet und die Schwester sei mit einem Mann nach oben gegangen. Das wisse sie nicht mehr so genau. Es sei irgendwas gewesen, sie wisse aber nicht mehr wer das war, den habe sie nicht gekannt. Die Tante sei an der Vorsaaltür gewesen, habe ihre Schwester berichtet. M. sagt auf Vorhalt Götzls, sie habe die Frau mal gefragt, ob es sie störe, die Tante sei ja schwerhörig und habe dann immer den Fernseher laut. Die Frau habe gesagt, das störe sie nicht. Götzl hält M. aus einer Vernehmung vor, sie habe berichtet, dass die Frau gesagt habe, dass die etwa gleichaltrige Frau im griechischen Restaurant eine Freundin sei. M.: „Ob es jetzt die Freundin oder die Schwester war, wenn ich das damals so gesagt habe, dann war das auch so.“ Götzl hält M. vor, sie habe angegeben, sie, M., habe die Frau einmal auf neue Eingangstüren angesprochen, die Frau habe dann gesagt, dass sie in ihrer Wohnung die neuen Türen selbst eingebaut hätten. An Einzelheiten dazu kann sich M. nicht erinnern. Die Frau, so Götzls Vorhalt, habe gesagt, dass sie viel allein sei und Angst habe. M. bestätigt das. Auch den Vorhalt, die Bewohner der Brandwohnung hätten bis Dezember 2008 keine Miete zahlen müssen, weil sie viel selber gemacht hätten, bestätigt M. Götzl spricht M. auf das Aussehen der gleichaltrigen Frau im griechischen Restaurant an. Er zitiert aus einer Vernehmung, M. habe von etwa kinnlangen, dunklen Haaren gesprochen, die Frau sei etwa gleich groß wie Frau Zschäpe gewesen und von von der Statur auch ähnlich, vielleicht ein wenig kräftiger. M. sagt, heute wisse sie das nicht mehr so. Dann möchte Götzl wissen, warum hier von „Frau Zschäpe“ die Rede sei. M. sagt, den Namen Zschäpe habe sie vorher nie gehört, auch keinen Vornamen. Ihre Schwester habe von einem Namen an der Klingel gesprochen, das wisse sie aber nicht mehr. In der Wohnung habe sie einen Mann trainieren sehen. Um die Katzen habe sich wohl eine Firma gekümmert, wenn die Bewohner nicht da gewesen seien, jedenfalls habe da immer mal so ein Auto gestanden. Götzl fragt nach einer Situation im Keller. M. braucht etwas, kann dann aber doch berichten, dass der neue Hausbesitzer E. [Hausverwalter, Zeuge am 16. Verhandlungstag] habe erzählt, dass sie den Keller inspizieren wollten, und dann sei die Frau gekommen und „bald explodiert“. Er habe erzählt, die Kellertür sei so eine Stahltür gewesen.

Dann geht es um Lichtbilder. M. geht nach vor. Wie schon bei ihren Vernehmungen identifiziert sie Zschäpe, und . Weiter Personen habe sie nicht erkannt, so M. Zu den Auswirkungen des Brandes auf sie berichtet M., das einzige sei, dass sie traurig seien, dass das Haus weg sei, sie hätten dort Jugendweihen und Polterabende gefeiert. Eine Richterin fragt zum Begriff „Vorsaaltür“. M. sagt, das sei die Wohnungstür. Die neuen Türen zur Brandwohnung habe sie nicht gesehen. Sie hätten sich nur drüber unterhalten, so M. An einem Fenster der Wohnung habe sie eine rote Lampe gesehen, bestätigt M. Lachend sagt sie, sie hätten gedacht, sie arbeitet vielleicht „in einem anderen Bereich“ und „der nächste kann kommen“. Bundesanwalt Diemer fragt, was M. auf die Frage der Frau geantwortet habe, wie es der Tante geht. M. antwortet, sie habe gesagt, es gehe so einigermaßen. Ihre Schwester habe aber mehr mit der Frau gesprochen. Auf Frage von Oberstaatsanwältin Greger sagt M., sie habe die Männer auch mal fortfahren sehen, ob sie länger weg waren, könne sie aber nicht sagen. Nebenklagevetreterin RAin Lunnebach fragt nach brennendem Licht im Keller. M. bestätigt, sie habe das Licht ab und zu die ganze Nacht brennen gesehen. Dann fragt RA Scharmer zum Gesprächsverhalten der Drei und hält M. vor, sie habe gesagt, dass die Männer zurückhaltend gewesen seien, die Frau aber mitteilungsbedürftig gewesen und schnell gesprochen habe. Das wisse sie jetzt nicht mehr, so M. Ein Dialekt sei ihr nicht aufgefallen, bei der Waschmaschine habe nur einer, Mundlos, wie sie jetzt wisse, gesprochen. Scharmer fragt nach Baumarbeiten und der Reaktion der Drei. M. sagt, sie hätten sich beschwert, dass nicht zuviel weg geschnitten wird, man könne sonst in die Fenster schauen. Scharmer fragt, ob sie den Zeugen B. vom 27. Verhandlungstag kenne. M. bejaht das, sie nehme aber nicht an dessen Runden teil. Auf eine spätere Frage von RA Behnke wird sie sagen, B. habe erzählt, dass die beiden Männer nie an den Runden teilgenommen hätten, vom Hitlerbild habe sie erst aus den Nachrichten erfahren und sei schockiert gewesen. Scharmer fragt nach einer Äußerung am Ende einer Vernehmung, wonach M. gesagt habe, die Frau, die die Wohnung in Brand gesetzt habe, habe das Leben ihrer Tante aufs Spiel gesetzt hat. M. antwortet, die Frau habe gewusst, dass die Tante da wohnt, dass sie sich nicht gut habe bewegen können. Die Wand sei schon eingerissen gewesen, es habe schlimmer kommen können. Ihre Tante, so M. auf Frage Scharmers, sei die Treppe ganz langsam gelaufen und habe gestützt werden müssen. RA Schön fragt nach Blumenkästen an der Brandwohnung. M sagt, es habe Kästen mit künstlichen Pflanzen an den Fenstern gegeben. Sie seien in der letzten Zeit auch mal weg gewesen, sie könne es nicht mehr genau sagen, aber es habe sich etwas verändert. Auf Frage von RAin Dierbach sagt M., die Frau habe ihrer Schwester berichtet, dass sich die Mutter um die Katzen kümmere. RA Kuhn fragt zu Feiern in der Wohnung der Drei. M. sagt, man habe das in der Wohnung der Tante gehört, das Lachen. Es seien eher Männer gewesen. Dann fragt RA Heer nach dem Ohrenarzt der Tante. M. nennt den Namen der Ärztin und sagt, das Ergebnis sei gewesen, dass E. schlecht höre und ein Hörgerät nutzen solle, was E. aber nicht gewollt habe. Sie und ihre Schwester seien ständig bei der Tante gewesen und hätten sich auch nicht telefonisch angekündigt. Jeder der Verwandten aus der Nähe habe sich mal um die Tante gekümmert, die anderen hätten dann aber klingeln müssen, weil nur sie und ihre Schwester Schlüssel gehabt hätten. M. bestätigt nochmal, dass sie den Namen Zschäpe in der Vernehmung nicht genannt habe. RA Stahl fragt zu ihrer Äußerung, der Tod der Tante sei mit der Brandstiftung in Kauf genommen worden. In der Vernehmung sei ja noch nicht von Brandstiftung, sondern von Ermittlungen wegen einer terroristischen Vereinigung die Rede gewesen. M. sagt, das sei da ja alles schon im Fernsehen gelaufen, sie sei auch heute noch der Meinung, dass die Angeklagte das war. RAin Sturm fragt, ob M. am Freitag, den 4. November 2011, schon die Tante besucht habe. M. antwortet, freitags hätten sie, ihre beiden Schwestern und die Tante sich zu viert bei der Tante zum Kaffee getroffen, immer so gegen drei. An diesem Freitag seien sie ein bisschen zu spät gewesen. RAin Sturm überlegt kurz, stellt dann aber keine weiteren Fragen.
Sachverständiger Saß fragt zum Verhalten der drei. M. sagt, sie seien immer lustig gewesen, Streit habe sie nie wahrgenommen. Ob man das geglaubt habe mit dem Freund und dem Bruder, fragt Saß. M. antwortet, man habe ja nicht gewusst, wie es gewesen sei und weil es einen nicht angegangen sei, habe man es geglaubt. Saß fragt nach einer Situation, bei der Zschäpe am Fenster geraucht habe. M. sagt, sie habe Zschäpe mal aufgeregt am Fenster rauchen sehen, als die beiden Männer weg gegangen seien. Sie, M., habe zu ihrem Mann gesagt, dass sie vielleicht nur rauchen dürfe, wenn die Männer mal nicht da seien. Dann fragt Götzl nochmal zu den freitäglichen Treffen bei der Tante. M. sagt, man habe sich um halb vier treffen wollen, weil die große Schwester nicht eher gekonnt habe. Dann endet die Vernehmung.

Es folgte eine Erklärung nach § 257 StPo von RA Schön. Durch die Zeugin habe es eine anschauliche Schilderung gegeben, was das Ergebnis eines derartigen Brandanschlages sein könne. Von einem auf den anderen Tag sei Frau E. obdachlos gewesen und habe ihre Traumwohnung verloren. Davon habe sich Frau E. nicht wieder richtig erholt. Die Zeugin habe anschaulich geschildert, dass dabei der Tod in Kauf genommen werden sei. Das Schweigen der Angeklagten werde sie nicht weiter bringen, damit befinde sie sich auf dem Holzweg.

Nach der Mittagspause geht es um 14.05 Uhr weiter. Es folgt die Zeugin H, Schwester der Zeugin M.M. und Nichte von Frau E. Sie berichtet, sie habe von ihrem Flur aus die Flammen gesehen und sei dann in Panik zur Tante hinüber gerannt. Sie habe total unter Schock gestanden. Sie sei in das Haus hinein und da sei ihr E. entgegen gekommen. Sie selbst sei dann noch einmal hoch, weil ihre Tante die Fenster aufgemacht habe, weil es rieche, wie wenn jemand was hat anbrennen lassen. Sie habe den Rollstuhl aus dem Treppenhaus geholt, dann seien sie draußen herum geirrt und zu ihrer Schwester gegangen. Abends habe E. angefangen zu zittern und sie hätten dann unten bei einem Notarztwagen gefragt. Sie hätten Angst gehabt, dass E. wegtrete. Der Notarzt habe ihr eine Spritze gegeben und dann sei die Tante auch wieder ruhiger geworden. E. habe ein paar Tage bei der Schwester im Ehebett geschlafen, der Schwager habe auf der Couch geschlafen, und dann habe ein Cousin sie drei Wochen aufgenommen im Erzgebirge, bis sie ihr wieder eine Wohnung besorgt gehabt hätten.
E. sei schlecht mit der Situation fertig geworden, weil ihr die Wohnung am Herzen gelegen habe. Nun sei sie im Heim und liege teilnahmslos herum. Götzl fragt nach den Bewohnern der Brandwohnung. H. sagt, sie kenne die Frau Zschäpe, man habe sich gegrüßt und über Katzen gesprochen. Zschäpe habe zwei Katzen gehabt, sie selber eine. Außerdem habe sich Zschäpe um einen herrenlosen Kater gekümmert. Dem habe sie, H., auch mal etwas vor die Haustür gestellt. Über mehr als über Katzen habe sie nicht mit ihr gesprochen. Die Männer habe sie kaum gekannt, vielleicht mal ‚guten Tag‘ gesagt. Die Tante habe keinen Kontakt zu den Bewohnern gehabt. Sie habe mal Angst gehabt, dass der Fernseher der Tante zu laut sei, aber da habe Zschäpe gesagt, das störe nicht. Die Bewohner seien unauffällig gewesen, die Männer seien meistens mit dem Rad gekommen, Zschäpe sei auch viel Rad gefahren und habe gejoggt. Götzl fragt nach Abwesenheiten Einmal habe die Frau ihr einen Beutel Katzenfutter gegeben und gesagt, da sie in Urlaub fahren ob sie sich um die herrenlose Katze kümmern könne, so H. Ob das im letzten Jahr war oder im vorherigen, könne sie nicht mehr genau sagen. Zu Fahrzeugen befragt, nennt sie einen Van und später einen weißen Wohnwagen, der vielleicht ein Woche vor dem 4. November da gestanden habe, am 4. November selbst jedoch nicht. Götzl fragt, wie sie auf den Brand aufmerksam geworden sei. H. sagt, sie könne im Flur schräg rüber schauen. Das sei so gegen viertel nach drei gewesen. Sie sie dann schräg über die Straße gelaufen und zum Eingang bei der Tante, der auf der Rückseite des Hauses liege. Ihre Schwester sei ungefähr zur gleichen Zeit angekommen. Ob sie im Haus auf andere Personen getroffen sei, will Götzl wissen. Das könne sie nicht hundertprozentig sagen, so H. Ihre Schwester sei nicht mit hoch gekommen. Sie habe ihre Tante am Treppenabsatz vor deren Wohnung getroffen. Die Tante sei irgendwie nicht so aufgeregt gewesen, sie wisse nicht, ob die Tante verstanden habe, was los sei. In der Wohnung habe sie später nur die Fenster zu gemacht. Es seien schon Ascheflöckchen hinein gekommen. Als sie mit der Polizei in der Wohnung gewesen sei, um Ausweise und ähnliches zu holen, habe sie in der Wohnzimmerwand einen ziemlich tiefen Riss gesehen.
Wegen ihres eigenen Schocks wisse sie nicht mehr, ob Leute bei dem Brand da gestanden hätten, es sei ja alles ganz furchtbar gewesen. In der Zeit nach dem Brand habe sie die Tante zuerst sie nicht im Rollstuhl am Haus vorbei fahren dürfen, E. habe geweint. Vor dem 4. November habe sich E. ihr Essen selber gemacht, sei in der Wohnung mit dem Stock umher gelaufen, draußen hätten sie einen Rollator und mehr den Rollstuhl genutzt. E. habe eine kaputte Herzklappe gehabt, das sei 2012 operiert worden. E. habe schlecht gehört und habe mit der Lupe lesen müssen. Zschäpe habe manchmal gefragt, wie geht's der Oma? Dass E.s Allgemeinzustand nicht gut sei, habe sie, H., schon gesagt. Sie habe ihre Tante jeden Tag besucht, so H. Am 4. November wollten sie noch vorbei, weil sie jeden Freitag zwischen drei und halb vier Kaffeeklatsch gemacht hätte. Der Termin sei fest gewesen: „Wer da war, war da“.

Von Besuchen bei Zschäpe habe sie nichts mit bekommen. Es habe etwa fünf Minuten gedauert, bis sie die Tante aus der Wohnung geholt habe. Die Frau aus der Brandwohnung habe nicht unter dem Namen Zschäpe gekannt, an der Klingel habe „“ oder so ähnlich gestanden. Götzl möchte wissen, wie es jetzt zu dem Namen Zschäpe komme. H. sagt, sie kenne den Namen aus der Berichterstattung. Dann geht es um die Räder. Die Männer hätten keine „Baumarkträder“ gehabt. Laut Vorhalt habe die Frau ein normales Damenrad gehabt. H.: „Wenn ich das damals noch gewusst habe; ich weiß es jetzt nicht.“ Sie habe erst hinterher irgendwie erfahren, dass die Frau auch mal mit den anderen Hausbewohnern im Keller oder im Garten gesessen habe, so H. Auf die Berichterstattung angesprochen, sagt H., das sei unbegreiflich gewesen. Götzl fragt, ob sie jemanden erkannt habe.  „Die beiden Männer, da hab ich so Bilder vorgelegt bekommen, und die Frau Zschäpe, die hab ich auf dem Bild erkannt.“ Ob Sie vorher schon Bilder im Fernsehen gesehen habe, will Götzl wissen. H. bestätigt das, da habe sie die beiden Männer erkannt und Zschäpe. Dann fragt Nebenklagevertreterin RAin Lunnebach, ob die Tante erzählt habe, wo sie sich in der Wohnung aufgehalten habe. H. sagt, sie glaube, in der Küche, die nach hinten raus gehe. RA Behnke möchte wissen, ob sich die Tante später mal geäußert habe. Zuerst ziert sich H. etwas, dann sagt sie, die Tante habe gesagt, „das Miststück“. H.: „Das war ganz schlimm für sie, aus ihrer Wohnung raus zu müssen.“ Dann fragt RA Stahl. Den Knall habe E. nicht mit bekommen, so H. Ob die Tante denn berichtet habe, ob es bei ihr geklingelt habe. Das habe sie gesagt, so H., sie wissen aber nicht, ob die Leute, die unten standen, geklingelt hätten. Stahl möchte wissen, ob es eine Sprechanlage gibt. H. bestätigt das, aber die habe die Tante nicht benutzt. Sie hätten alle einen Schlüssel gehabt und der Tante gesagt, sie solle niemandem aufmachen. RAin Sturm sagt, H. habe ausgesagt, dass die jungen Leute vor der Tante eingezogen seien. Ob sich H. erinnere, dass die junge Dame mal gefragt habe, ob sich die alte Dame sich schon eingelebt habe. H.: „Das kann schon sein, dass sie daS gefragt hat, das weiß ich aber nicht mehr hundertprozentig.“ Zum Freitagskaffee sagt Sturm, H.s Schwester habe berichtet, an dem Tag sei es später gewesen. Das wisse sie jetzt nicht mehr, so H. Zuletzt fragt Stahl ob die Tante reisefähig sei, was H. kategorisch verneint, E. liege nur noch im Bett.

Um 15.11 Uhr endet der heutige Verhandlungstag.

Rechtsanwalt Stolle erklärt dazu:
“Die heutigen Aussagen der Nachbarinnen von Zschäpe belegen, dass sie wusste, dass die alte Dame in der Nachbarwohnung schlecht hörte und schlecht zu Fuß war. Nur 30 Sekunden nach der Explosion verließ Zschäpe den Tatort. Ihre Katzen rettete sie. Das Schicksal der 89jährigen Nachbarin war ihr offensichtlich egal.“

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